Comicreview: Haunt – Band 1

Published by Marco on

Titel: Haunt (Band 1)
Herausgeber:
Panini
Künstler: Todd McFarlane, Robert Kirkman, Ryan Ottley, Greg Capullo
Art: Sammelband
Seiten: 132
Sprache: deutsch
Preis: 16.95€
Rating: Leider nur ein unbgeistertes Meh.

Leseprobe auf mycomics.de (Der erste Teil komplett)
Bestellbar bei Panini.

Wenn sich zwei so bekannte Namen, wie Todd McFarlane (Spawn) und Robert Kirkman (The Walking Dead) zusammentun, dann kann dabei eigentlich nur etwas absolut Episches herauskommen. Etwas, an dem man einfach nicht vorbei kommt, das man besitzen muss, aber nie lesen darf, weil es danach einfach nur noch schlechter werden kann.

Denkt man zumindest, die Wirklichkeit sieht aber ein bisschen anders aus.

Worum geht es?

Die Geschichte handelt von dem nicht ganz so frommen Priester Daniel Kilgore, der gelegentlich auch mal ganz gern (im Sinne von regelmäßig) die ein oder andere Prostituierte besucht, und dem Geist seines Bruders Kurt, der als Spezialagent bei einem Einsatz starb und nun seinen Bruder heimsucht. Beide Schicksale sind untrennbar miteinander verbunden, nicht zuletzt, weil sie sich gemeinsam in das Wesen Haunt verwandeln können, wobei beide dessen Körper steuern. Ganz klar, dass dieses Wesen auch die ein oder andere spezielle Fähigkeit besitzt.

Die herausragenste ist wohl, dass Haunt eine silikonartige, manchmal feste, manchmal klebrige Masse aus seinem Körper absondern kann, was ihn zum Einen befähigt sich an Decken zu hängen und von Gebäuden zu schwingen, als auf auf sehr brutale Weise seine Gegner zu bekämpfen.

Und wie ist er nun?

Das ist, finde ich, tatsächlich auch das, wovon dieser Comic ein bisschen lebt. Die Zeichnungen sind extrem detailliert und teilweise auch sehr explizit. Vom Stil her erinnern sie daher auch sehr an Spawn, was für mich ein absoluter Pluspunkt ist. Man verweilt wirklich länger auf größeren Panels, um wirklich jedes Detail zu erfassen und es macht wirklich sehr viel Spaß, durch so ein hochwertiges Comic zu blättern.
Trotzdem gibt es aber auch etwas, das mir ganz und gar nicht gefällt – nämlich die Story.
An sich ist sie wirklich mindestens sehr gut und bietet eine Menge Potential: Es geht um eine geheime Verschwörung in einer noch geheimeren Organisation, es geht um moralisch verwerfliche Experimente (unter anderem auch an Kindern), es geht um Auftragskiller, ein Gefühlswirrwarr zwischen den Protagonisten und verschiedenen Frauen und den beiden Protagonisten selbst, es geht um Gewalt und auch ein bisschen um die Erlösung.

Also die Erlösung der beiden Hauptfiguren, Daniel und Kurt, in ihrer jeweiligen Rolle als schlechter Priester oder schlechter Bruder/Ehemann. Die Geschichte bietet also sehr viel Stoff und noch mehr Entwicklungsspielraum, was auch das Ende sehr schön andeutet. Allein auch die Ausgangssituation (Hey, da sieht ein Priester seinen toten Bruder!) bietet so viele Möglichkeiten zur  Charakterentwicklung und kann so viele Subplots eröffnen, dass ich einfach nicht verstehen kann, warum das hier so nebensächlich behandelt wird.

Tatsächlich habe ich nämlich das Gefühl, dass die Story nur dazu genutzt wird, um durch die, wirklich verdammt großartigen, Zeichnungen zu führen. Dass Daniel Kilgore nämlich seinen toten Bruder sieht ist nach wenigen Seiten totale Normalität. Dass sie sich zusammen in ein sehr merkwürdiges Geschöpf verwandeln können wird schnell zur Prophanität. Eine große Verschwörung in dieser geheimen Geheimorganisation, die in purem Chaos mit vielen Toten endet? Hey, das könnte spaßig werden!

Fazit

Ich weiß, dass ich mir mit der folgenden Aussage den Zorn einiger Fanboys aufhalsen könnte, aber ich kann diesen Comic wirklich gerade nur hartgesottenen Fans empfehlen, die weniger Wert auf die Erzählweise, als auf die Zeichnungen legen. Ich weiß wirklich nicht, ob ich die Fortsetzungen lesen würde, wenn sie erscheinen, aber ich würde allein zum Beispiel Seite 22 der Leseprobe oder das ein oder andere Variantcover, aus dem hinteren Teil des Comics, an meine Wände hängen. Wie gesagt, schaut am Besten mal nach, ob der Comic etwas für euch ist. Ich war ein bisschen enttäuscht.

Disclaimer: Panini hat mir den Comic als Rezensionsexemplar zugeschickt und ich werde ihn auch behalten, um ab und zu mal darin zu blättern. Ich kann ihn aber leider niemandem guten Gewissens empfehlen. Es tut mir Leid.

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