Comicreview: Lobo Collection Bd. 1

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Ich glaube, ihr habt einfach keine Ahnung, wie sehr ich auf den 90er-Lobo, man kann ihn auch Original-Lobo nennen oder es so halten, wie ich, und ihn einfach nur Lobo nennen, stehe. Er ist gewaltätig, sexistisch, kümmert ich einen Scheiß um seine Mitmenschen und -Wesen und ist tatsächlich der Grund, warum ich überhaupt erst mit US-Comics anfing, erschien das doch alles irgendwann um die 2000er Jahre bei Dino Comics. Jetzt bringt Panini das alles nochmal in gesammelten Werken heraus und das passt mir irre gut, weil ich das alles irgendwann mal verborgt hatte und nie wieder bekam. (Jule, bitte melde dich, wenn du das liest. Ich mach mir Sorgen.)

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Aber kann so eine Review wirklich objektiv sein, wenn doch so viel von meinem Herzblut an dieser Figur hängt? Vermutlich nicht, aber das ist mir auch egal, denn wäre ich objektiv, müsste ich wirklich zugeben, dass das wirklich sehr, sehr viel Gewalt mit sich bringt. Gewalt, die fast schon menschenverachtend ist, weil das Leben in diesen Comics einfach nicht besonders viel Wert ist, sofern sie Lobo irgendwie unangenehme Arbeit einbringen oder ihm auch nur ansatzweise im Weg herumstehen.
Und die Figur ist äußerst sexistisch, behandelt Frauen wie Dreck, klopft der netten Bedienung in seinem Stammlokal, Als’ Diner, immer auf den Hintern und würde sich, wenn es die Umstände denn mal erlaubten, auch mit Sexualitäten bezahlen lassen. Ganz davon abgesehen, dass es immer typisch 90er-Comic sehr übertrieben und krude gezeichnet ist und man es nicht unbedingt als hübsch bezeichnen würde. Und was kann man generell von einem Comic halten, bei dem es ein Running Gag ist, dass er ständig sein Stammlokal zerstört und der arme Besitzer es immer wieder teuer neu aufbauen muss? Vermutlich nicht viel.
Vermutlich aber doch, denn Lobo ist ein ziemlich gutes Beispiel für eine unbequeme Satire. Es ist hier nämlich nicht so, dass Lobo unabsichtlich zu so einem Arsch gemacht wurde, das ist alles genau so Absicht. Und deswegen funktioniert das für mich auch so irre gut.

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In der ersten Geschichte muss Lobo einen Buchhalter fassen, die allerdings von einem Mob äußerst gewalttätiger Gangster auf einem äußerst gewalttätigen Gangsterplaneten bewacht wird. Später muss er sich noch mit einer Gang von marodierenden und Männer hassenden Feministinnen anlegen, was vielleicht, wüsste ich es nicht besser, eine Anspielung auf aktuelle Ereignisse sein könnte, mit denen er aber Dank eines Unfalls in der vorherigen Geschichte ziemlich gut klar kommt, weil er sich lustigerweise in einen Werwolf verwandelt. Lustig, weil Lobo ja… egal. In der letzten muss er sich für einen Freund als Trucker ausgeben, weil seine Raumschiffe immer überfallen werden und die Versicherungsgesellschaft glaubt, er würde sie betrügen. Richtig toll ist aber die Story um Gold Star, den wirklich, wirklich, wirklich guten Superhelden, der so gut ist, dass es nervt, und der allein deswegen Lobos Erzfeind werden wird.

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Fazit: Es macht einfach irre viel Spaß, wenn man ein bisschen auf Comics steht, die sich selbst nicht so richtig ernst nehmen. Aber ihr solltet wirklich gewarnt sein, denn was hier an Gewalt und schlechtem Umgang mit Menschen zu sehen ist, passt nur selten in einen Band. Vermutlich erfordert es eine ganz besondere Art von Humor, um daran Spaß zu haben, allerdings kann ich auch völlig verstehen, wenn man daran einfach keine Freude hat. Aber es macht einfach so irre viel Spaß, dass ich den modernen Lobo, die Neuinterpretation, die gerade durch das DC’Verse tingelt, fast schon vergessen habe. Fast.

Kaufbar bei Amazon (Partnerlink) oder Panini, mit Leseprobe bei mycomics.

Erstveröffentlichung: 18.08.2015
Format: Softcover
Seiten: 164
Preis: 16,99 €
Autoren: Alan Grant
Zeichner: Val Semeiks
Storys: Lobo (1993) 1-6
U-Bahnlesetauglichkeit: Neineineineinein!
Rating: 5 von 5 nostalgische Punkte.

Disclaimer: Vielen Dank an Panini für das Rezensionsexemplar

6 Comments

Casaloki · 6. November 2015 at 6:33

Aus ähnlichen Gründen hab ich angefangen, mir Judge Dredd zu kaufen. Wie siehts bei dir damit aus?

Marco · 9. November 2015 at 20:33

@Casaloki: Judge Dredd finde ich mega! Aber das ist auch so irre viel, dass man da nur schwer einen Anfang findet. Dieses “The Apocalypse War” oder wie das hieß, wo Mega City One von den Russen eingenommen wird, fand ich irre gut. Oder dieses, wo Judge Death zum ersten mal auftritt, das ist auch so irre abgefahren.
Und kürzlich hab ich endlich mal “Dark Justice” gelesen und Junge! Hol dir das! Richtig gut! 😀

Casaloki · 10. November 2015 at 8:37

@Marco: Ok. Danke für den Tip.?

Marco · 15. Dezember 2015 at 0:27

@Casaloki: Bitte gerne 😀

annaaw · 9. Oktober 2016 at 22:34

uuuuund gekauft! 😀

Marco · 19. Oktober 2016 at 17:35

@annaaw: na hoffentlich auch über den Partnerlink, damit ich die 10 Cent bekomme 😀 Nein Quatsch, es freut mich.. hoffentlich gefällt er dir auch 😀

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