Comicreview: “The Witcher – Fuchskinder”

Published by Marco on

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Also wenn ihr heute den Hexer Geralt von Riva noch nicht kennt, dann habt ihr euch vermutlich komplett von der Gaming-Szene verabschiedet. Das ist sicherlich schon okay, auch wenn ihr dann vielen guten Kram verpasst. Allerdings basieren die Spiele, die sich “The Witcher” nennen und mittlerweile drei Teile umfassen, ja auf Romanen des Autors Andrzej Sapkowski, und eben jene Romane werden auch gerne mal, wie “Im Glashaus” vor einer ganzen Weile, in eine Comicform gebracht. Der vorliegende Comic basiert allerdings wiederum auf den Spielen, aber das merkt man glücklicherweise gar nicht, da sich hier wieder das gleiche Creative Team gefunden hat, das eine völlig neue Geschichte des Hexers erzählt.

Aber was ist denn nun ein Fuchskind?

Bei einem Fuchskind handelt es sich um die Brut einer Werfüchsin, die sich irgendwo zwischen Frau und Fuchs befindet, aber nie das eine oder andere, sondern meistens beides gleichzeitig ist. Sie ist also nicht wie ein Werwolf manchmal Mensch, sondern immer irgendwie magisch und laut Geralt eher eine Elfe. Auf jeden Fall sind es ein mächtige Wesen, die sich allerdings nicht selbst fortpflanzen können und daher Elfenkinder stehlen, die sie verwandeln. Nun werden Geralt und sein zwergischer Begleiter Addario, nach einem kurzen Zusammentreffen mit einem Troll, von der Besatzung eines Schiffs angeheuert, das zufälligerweise, wie auch unsere beiden Recken, auf dem Weg nach Novigrad ist. Allerdings benötigen sie Schutz vor einer Vulpie, so der eigentliche Name der Werfüchsinnen, deren Kind sie geraubt haben. Das eigentlich nur, weil einst das Kind einer elfischen Edelfrau von einer Vulpie gestohlen wurde und sie se zurückbringen sollten, sie dann aber einfach eine anderen mitgenommen haben. Blöderweise erzählen sie das alles dem Hexer erst, als sie schon unterwegs sind und ein betrunkener Typ, der auf das Fuchskind aufpassen sollte, sie umbrachte. Blöd gelaufen.
Jetzt muss man über diese Vulpien wissen, dass sie ihre Kinder nicht einfach so entführen lassen und offenbar auch ziemlich rachsüchtig sind, weswegen die Reise zu einer wahren Odyssee wird, bei der viele, viele Matrosen ob der Trugbilder der Vulpie sterben, freiwillig in den nicht erkennbaren Tod rennen oder von anderen mystischen Wesen und Dämonen umgebracht werden. Die Macht der Vulpien besteht nämlich daraus den Menschen Dinge vorzumachen, täuschend echte Illusionen vorzuspiegeln, die sie nicht von der Realität unterscheiden können. Wir sprechen hier über simulierte Stürme, nicht existente Goldschätze und einmal lässt sie auch das ganze Schiff verschwinden, als sich ein Trupp kurz an Land begibt. Es ist das pure Chaos, über dem ein Hexer mit einer “Ich hab es doch gesagt”-Attitüde steht, die keinem hilft. Denn selbst Geralt weiß, wie mächtig und gefährlich Vulpien sind und dass man sich einfach nicht mit ihnen anlegt, zumal es auch einfach Wesen sind, die nur ihre Ruhe haben wollen.

Bitte sag, dass Geralt überlebt!

Ich glaube man kann schon davon ausgehen, dass Geralt die Reise übersteht. Allerdings ist es eine wirklich wilde und gerade auch das finale Zusammentreffen mit der Füchsin ist ein ganz, ganz tolles Ende für diese Geschichte, die auf einer Meta-Ebene eigentlich eher davon handelt, dass sich die Menschen nicht so schlecht der Natur gegenüber verhalten sollen. Denn den ganzen Comic hinweg versteht man die Beweggründe der Vulpie unglaublich gut und hofft, dass einfach alle, bis auf Geralt und Addario natürlich, qualvoll sterben.
Wer den Vorgängerband gelesen hat, wird auch hier wieder total viel Spaß haben. Interessant ist, dass der hier auf keiner Geschichte von Sapkowski basiert und somit völlig neu ist. Dabei fühlt es sich aber trotzdem total nach dem Hexer an. Gezeichnet ist es auch ganz wunderbar, eben genau wie das Vorgängerwerk, und erinnert stellenweise ein bisschen an “Hellboy”. Blöderweise gibt es an dieser Stelle keine Leseprobe, aber es sieht eben aus, wie “Im Glashaus” damals. Ich habe den dritten Teil der Videospiele noch immer nicht gespielt, aber ich kann euch sagen, dass mir der Hexer als Comic total viel Spaß macht. Es ist eben düsteres Fantasy für Erwachsene, das in einer Welt spielt, in der einfach alle Figuren schlecht sind und selbst der eigentliche Held der Geschichten kein angenehmer Typ ist. Ich liebe es.

Kaufbar bei Amazon (Partnerlink) oder direkt bei Panini, leider ohne Leseprobe.

Erstveröffentlichung: 15.12.2015
Format: Softcover
Seiten: 132
Autoren: Paul Tobin
Zeichner: Joe Querio
Stories: “The Witcher: Fox Children” #1-5
U-Bahnlesetauglichkeit: In diesem Comic taucht eine komplett nackte Frau mit Fuchskopf auf. Nur mal so.
Rating: 5 von 5 Wasserweibern konnten keine Matrosen in den nassen Tod ziehen, weil sie diesen Comic lesen mussten.

Disclaimer: Vielen Dank an Panini für das Rezensionsexemplar

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