Comicreview: Farscape 1 – Der Anfang vom Ende des Anfangs

Published by Marco on

Originaltitel: Farscape
Herausgeber: Panini
Veröffentlicht: 12.04.2011
Künstler: Rockne S. O’Bannon, Keith R. A. DeCandido, Tommy Patterson
Art: Softcover (beinhaltet die Ausgaben 1 – 4)
Seiten: 100
Sprache: deutsch
Preis: 14,95 €
U-Bahnlesetauglichkeit: Völlig gegeben.
Rating: Sogar der neurale Klon meines Erzfeindes hat weggeschaut.

Bestellbar bei Panini und die Leseprobe, wie immer, bei mycomics.

Farscape war seinerzeit eindeutig eine meiner absoluten Lieblingsserien und denke heute noch wehmütig daran zurück. An diese Cleverness, diese Frische, dieses Außergewöhnliche, Dreiste. Wahrscheinlich kann man das heute nicht mehr nachvollziehen, wenn man sie unbedarft schauen würde, aber dass man es mal getan haben sollte, zumindest in Auszügen, steht absolut außer Frage.
Jetzt ist es aber auch schon eine Weile her, als ich hörte, dass man die Abenteuer der Crew der Moya in Comicform fortsetzen wolle und jetzt hat es Panini endlich vollbracht und die Serie nach Deutschland geholt. Wie und ob Farscape allerdings in Comicform funktioniert, könnt ihr natürlich in folgender Rezesion nachlesen.

Moment, war die Story mit “Peacekeeper Wars”, diesem zweiteiligen Special speziell für die Fans, nicht abgeschlossen?

Mitnichten! Die losen Enden der Geschichte rund um John Crichton, der mit seinem kleinen Shuttle, der Farscape I, in eine völlig unbekannte Ecke des Universums verschlagen wurde, um dort von einem lebenden Schiff, Moya, und dessen Crew in Empfang genommen zu werden, wurden zwar alle mehr oder weniger miteinander verwoben, aber die Geburt des Sprösslings Johns und Aeryns und der relativ brüchige Frieden zwischen den Skaaranern und den Peacekeepern bietet natürlich auch sehr viel Potential für weitere Geschichten. Wie ihr vielleicht bemerkt habt, als ich den kurzen Abriss der Geschichte aus dem Kopf aufschrieb, habt ihr vielleicht nicht unbedingt viel verstanden, so ihr denn die Serie nicht gesehen habt. Ohne euch jetzt ausgrenzen zu wollen ist das allerdings sehr gut, denn wie schon die abschließende Miniserie richtet sich auch der Comic komplett an die Fans, die einfach immernoch mehr wollen. Der Comic erklärt nicht, gibt keine Rückblicke und stellt keine Charaktere vor. Tatsächlich fühlt es sich eher so an, als hätte man noch übergebliebene Drehbücher einfach in einen Comic gepresst, weil man einfach noch ein paar Geschichten hatte, die einfach erzählt werden müssen.

Und diese Geschichte hier ist sogar schon ein ziemlicher Knüller. Denn Rygel, der kleine Schneckenalien, beabsichtigt, seinen Cousin vom unrechtmäßig erworbenen Thron zu stoßen, um wieder seinen Platz als eigentlicher Herrscher von Hyneria einzunehmen. Kaum auf dem Planeten angekommen werden er, Chiara und Jothee, D’Argos Sohn, festgenommen. John und Aeryn, die wegen ihres Sohnes auf Moya blieben, eilen natürlich zur Hilfe (mit dem Sohn) und werden natürlich auch festgenommen. Während der Gefangenschaft allerdings passt ein weiterer alter Bekannter auf den Nachwuchs auf: Scorpius.

Ihr seht, dass das alles schon auch nach einer typischen Folge klingt, vielleicht auch nach einer der besseren. Hier hören die Ähnlichkeiten mit der Serie allerdings auch schon auf.

Wie jetzt, Kritik von einem Fanboy?

Während mich die Serie fesselte, beeindruckte, unterhielt und immer wieder überraschte, schafft es der Comic leider gar nicht. Es ist zwar sehr schön die alte Gang, auch wenn sie teilweise neubesetzt ist, wiederzusehen, wirken sie doch teilweise sehr eindimensional. Crichtons Sprüche, die ja jede Situation ein bisschen auflockerten, zünden irgendwie nicht richtig, Aeryn ist nur noch Mutter und Soldatin, Rygel ist ziemlich handzahm geworden und Chiara kommt in der ganzen Geschichte einfach viel zu kurz. Alles Emotionale (immerhin ist Ka D’Argo tot!) wird gar nicht weiterverfolgt und die Actionmomente, die es hier zuhauf  gibt, lassen auch nicht so richtig Spannung aufkommen.

Was ich auch schade finde, aber wohl ein generelles Problem bei dieser Art von Comics zu sein scheint, ist, dass die Zeichnungen der Charaktere auch nicht wirklich schön sind. Klar, man hat Vorlagen, muss versuchen die Esszenz der Darsteller einzufangen, aber irgendwie klappt es nur selten gut. Hier leider gar nicht und manchmal sogar überhaupt gar nicht, wenn ich so an manche Posen oder Gesichtsausdrücke denke. Übrigens sehen auch alle Hynerianer total gleich aus und das Kind ist eher ein sabbernder, lethargischer Brocken.

Lass mich raten – nicht kaufen?

Nicht kaufen. Es ist zwar, wie gesagt, sehr schön, nochmal etwas von der Crew zu sehen bzw. zu lesen, aber in der Form hat das wirklich nicht so viel Spaß gemacht, wie ich es mir gewünscht hätte. Vielleicht liegt es daran, dass mein Konsum der Serie jetzt auch schon einige Jahre zurückliegt und ich nicht mehr so sehr in der Materie stecke, allerdings hatte ich schon auch, als ich den Band in Händen hielt, ein vietnamkriegsveteranähnlichen Flashback, in dem ich mich spontan wieder an sehr, sehr viel von dem erinnerte, was in der Serie so vorfiel und warum ich sie so toll fand. Aber das alles war dann doch sehr lieblos und irgendwie fade.

Und das finde ich leider unglaublich schade.

Disclaimer: Trotzdessen ich in letzter Zeit ziemlich viel meckerte, haben mir meine Freunde von Panini diesen Band zugeschickt. Das nächste Mal meckere ich weniger – versprochen!

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