Comicreview: Hack/Slash 4 – Blutige Balladen

Published by Marco on

Herausgeber: Cross Cult
Veröffentlicht: 25.01.2010
Künstler: Emily Stone, Federica Manfredi, Stefano Caselli, Tim Seeley
Art: A5 Hardcover (beinhaltet die Ausgaben 5-10 mit den Stories “Love Stories”, “Double Date”, “Tub Club” und “Little Children”)
Seiten: 160
Sprache: deutsch
Preis: 19,80€
U-Bahnlesetauglichkeit: Wer sich vor viel Blut und nackter Haut nicht scheut, darf das gerne draußen spazieren führen.
Rating: 4 von 5 Menschenhäute jubeln. Die andere hat keinen Kopf.

Bestellen könnt ihr das entweder bei Cross Cult (Mit umfangreicher Leseprobe) selbst oder bei Amazon (deutsch, englisch), was mir ungefähr 5% vom Preis abgibt. Steter Tropfen und so.

Während in der letzten Ausgabe angefangen wurde, die Ongoing Series abzudrucken, hat man dies jetzt mehr oder weniger konsequent durchgezogen. Zwar befinden sich in diesem Band sechs Ausgaben der Serie, dafür aber sind sie alle nur ganz lose miteinander verbunden, so dass man sie auch in einer anderen Reihenfolge lesen könnte. Dafür aber spürt man schon etwas von einer etwas größeren Storyline, die dann auch erst so richtig in der nächsten Ausgabe greift. Ob sie dieses Buch hier trotzdem lohnt, was daran Spaß macht und was nicht, könnt ihr in dieser Review nachlesen.

Worum geht es?

Oben nannte ich ja tatsächlich relativ viele Titel, die sich in diesem Buch wiederfinden und tatsächlich haben auch nur zwei davon direkt etwas miteinander zu tun. In der ersten nämlich, “Love Stories”, treffen wir unsere alte Bekannte, Ms. America Emily Kristy, wieder, die ja nun auch eine lebende Tote ist. Interessanterweise ist der Wissenschaftler, der sie untersucht, einer ihrer größten Fans (nein, nicht so ein Fan.. eher so ein Fan. Ihr wisst schon) und führt Experimente durch, die so nicht gestattet waren. Natürlich kommt es, wie es kommen muss.
Die zweite Geschichte, “Double Date”, ist vermutlich ein kleines Highlight des Buches und vermutlich auch der ganzen Serie. Während der Rest ja äußerst brutal in Inhalt und Bild ist, hat sich diese Geschichte hier die klassischen “Archie Comics” als Vorbild genommen. Hier ist auch anfangs alles, wie man es erwartet: Die Leute sind nett, die Darstellungen jugendfrei und deren Probleme eher banal. Das wandelt sich allerdings schnell und wird verroht und schmutzig, ohne allerdings den Stil zu verlassen.
Die dritte Geschichte ist jene, die sich auf die erste bezieht, was natürlich bedeutet, dass Emily Kristy hier auftaucht und auch eine Hauptrolle spielt. Gut, selbst die Hauptrolle ist in gewisser Weise nebensächlich, handelt die Story doch von einem geheimen Mädchenkult, der darin besteht, gemeinsam zu baden und sowohl die eigenen, als auch die der anderen, Körper zu erfoschen. Dass es auch zu dem Kult gehört, sich gegenseitig Schnittwunden zu zufügen, könnte vielleicht ein Abturner sein. Muss aber nicht. Und ich glaube, es ist nicht schlimm, wenn es keiner ist.
In der vierten und letzten Geschichte erfahren wir, wie auch schon ein bisschen in der vorherigen, tatsächlich eine Menge von Cassies Herkunft. Weniger aber von ihr selbst, als von der Herkunft und vor allem dem Verbleib ihres Vaters. Das ist dann auch tatsächlich, mit der 10. Ausgabe der Serie, die Stelle, an der es sich endlich auch mal anfühlt, wie eine richtige Serie.

Wie jetzt?

Ich kann ja schonmal ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern: Das nächste Buch wird eine große Story enthalten, die vieles aus den vorherigen Geschichten aufgreift. Das genau ist es nämlich auch, was mich bisher immer ein bisschen gestört hat – die fehlende Storyline. Natürlich sind Geschichten über ein nettes, slasherjagendes Mädchen, mit ihrem hühnenhaften Freund, sehr cool, aber auf Dauer brauche ich da doch ein bisschen mehr. Zwar werden die einzelnen Geschichten irgendwie miteinander verwoben, die Charaktere, allen voran Cassie selbst, machen Entwicklungen durch, aber dass sie langsam aber sicher  (Spoiler) ihre lesbischen Neigungen eingesteht, ist mir dann doch ein bisschen zu wenig. Es ist nett und es ist eine gute Idee und macht total viel Sinn, so auf psychologischer Ebene, aber es ist zu wenig. Da finde ich die Entwicklungen der supportenden Figuren (Der Comicnerd und die Tierärztin) wesentlich interessanter.

Mecker, mecker, sag doch mal, wie du das jetzt fandest!

Die Serie hat mich gepackt. Ich höre von vielen, denen ich sie immer wieder gerne ans Herz legen würde, dass sie zu plump ist, zu abwechslungslos, so sexlastig und irgendwie fade. Das mag sein, aber ich glaube, dass das nur daran liegt, dass diese Leute auch generell eher wenig Spaß an Slasher-Filmen haben. Man sollte sich eben auch immer vor Augen halten, dass diese Serie wirklich eine genaue Vorstellung von ihrer Zielgruppe hat und wenn man sich in dieser wiederfindet, dann kommt man, solange man natürlich ein bisschen auf Comics steht, hier nicht so richtig dran vorbei.
Diese Ausgabe kann übrigens auch echt gut als Einstieg funktionieren. Man weiß zwar nicht so genau, wer (vor allem die wiederkehrenden) die Charaktere alle sind, stellt aber bestimmt auch fest, dass das gar nicht so wichtig ist.
Außerdem sind Schlangenwesen aus Frauenhäuten und moralisch fragwürdige Experimente an verwaisten Kindern ja immer sehr unterhaltsam.

Disclaimer: Mein Dank gilt immernoch Cross Cult. Weniger für den Comic selbst, als dafür, dass sie die Serie überhaupt nach Deutschland brachten.

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