Comicreview: Morning Glories 1: Für eine bessere Zukunft

Published by Marco on

Originaltitel: Morning Glories 1
Herausgeber: Panini
Veröffentlicht: 10.04.2012
Künstler: Nick Spencer, Joe Eisma, Rodin Esquejo
Art: Softcover (enthält Morning Glories 1-6)
Seiten: 196
Sprache: deutsch
Preis: 19,95 €
U-Bahnlesetauglichkeit: Na klaro, hier ist alles sicher.
Rating: 4/5 Prunkwinden. Ja, das ist eine Blume.

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Irgendwie träumt doch jeder davon, irgendetwas besonderes zu sein. Jetzt nicht zwangsläufig als Superheld, wie sie derzeit durch die Kinos fliegen, sondern irgendwie bedeutend, wichtig, eben besonders. Die neuen Schüler, wie auch die alten, der Morning Glory Academy sind es zumindest möglicherweise, wurden sie doch extra eingeladen, in dieser Schule zu lernen. So grundverschieden sie auch sind, so intelligent und vielversprechend sind sie auch. Allerdings stellt sich schnell heraus, dass die Morning Glory Acadamy keine normale Schule ist, wie auch die Lehrer keine normalen Lehrer sind. Und von den Schülern sollte man erst gar nicht anfangen.
Was es mit der Schule auf sich hat, warum die Schüler dort alle so besonders sind und warum das alles ziemlich abgefahren ist, könnt ihr in folgender Review nachlesen.

Keine Zuckertüten, dafür aber Elend und Leid

Was eigentlich der Traum jedes Schülers ist, entpuppt sich relativ schnell als Albtraum. Sechs völlig unterschiedliche Jugendliche, die überraschenderweise den gleichen Geburtstag haben, werden nämlich ausgewählt, fortan an der Morning Glory Acadamy, einer renommierten Privatschule, zu lernen, müssen dafür aber nicht nur ihre Familien, sondern ihr ganzes Leben hinter sich lassen. Manch einem von ihnen fällt es überraschend leicht, der jungen Casey aber sichtlich schwer. Der Deal ist nämlich, dass auch die Eltern ihre Kinder loslassen und sogar so tun müssen, als würden sie sie nicht mehr kennen, denn sonst…

SONST WAS!?

Dieses “Sonst” ist tatsächlich schon einer von vielen Knüllern, die der Comic parat hält. Darüberhinaus führt es noch zu einem geheimen Kult, fragwürdigen Experimenten, noch fragwürdigeren medizinischen Untersuchungen, Konditionierungen, Psychospielchen, Verrat und überhaupt weiß man nie so richtig, was hier eigentlich passiert. Und das ist genau der Trick der Serie – man weiß nie, was eigentlich gerade passiert ist.
Und dieser Trick geht auf. Als Leser ist man hier ständig im Unklaren und fragt sich ernsthaft, was das für eine Welt ist, in der solche Dinge, die den Schülern da angetan werden, erlaubt sind. Oder zumindest geduldet werden, ohne bestraft zu werden. Und was soll überhaupt das Gespenst, das durch die Flure streift und Schülern die Augen rauspresst? Und was ist das für ein Kreisel? Und was ist das für eine Prophezeiung?
Klar, innerhalb der sechs Hefte gibt es ein Story, die auch aufgelöst wird (eine der Schülerinnen hält dem Druck nicht stand, muss gerettet werden, Verrat, alles wird, na ja, nicht gut, aber besser), trotzdem hat man von dem großen Ganzen nur ein paar Bruchstücke gesehen, nicht genug um auch nur zu erahnen, was hier eigentlich abgeht. Und das macht Spaß.

Optisch?

Der Comic ist optisch ein bisschen sehr glattgebügelt, allerdings ziemlich dynamisch gezeichnet und auch eher leichte Kost. Das passt aber relativ gut, versucht sich die Schule selbst doch auch so darzustellen. Trotzdem, Gesichter funktionieren oft nicht so gut, aber das ist alles Teil eines modernen Stils, den man heute öfter mal sieht. Das ist aber auch nicht so richtig schlimm, gibt es der Geschichte doch eine ganz eigenartige Note. Eigentlich müsste alles recht düster und trostlos wirken, so vom Empfinden her, tatsächlich ist aber alles hell und klar. Das ist überraschend gut, aber doch nicht sehr fordernd.

Wer sind eigentlich die Schüler?

Die Personen, um die es da geht, sind alles in allem sehr unterschiedliche Charaktere, die eigentlich auch gar nicht so richtig gut zusammen passen. ES gibt da Casey, die sich schnell als Anführerin herauskristallisiert, Zoe, die gemeine und oberflächliche Cheerleaderin auf Männerfang, Hunter, der echt nette Typ mit einem Schwarm für Casey (war doch klar), Ike, Yuppie-Arsch, Jun, der mehr über die Schule zu wissen scheint, als er uns verrät, und Jade, das Gruftimädchen mit Hang zum Theatralischen.
Alles in allem ist das eine sehr explosive Mischung, die von Anfang an schwelt und öfter mal zündelt.

Fazit: Es ist schwierig. Lässt man sich von der verworrenen Geschichte packen, kann man hier sicher kaum die Fortsetzung erwarten. Allerdings hätte ich mir gern etwas mehr Auflösung gewünscht und wäre gern nicht so ratlos zurückgelassen worden. Dass das hier allerdings ungemein spannend werden kann, ist klar. Und außerdem: Mädchen in Schuluniformen.

Disclaimer: Vielen Dank an Panini!

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