Comicreview: Der Zauberer von Oz

Published by Marco on

Herausgeber: Panini
Veröffentlicht: 19.06.2012
Künstler: Eric Shanower, Scottie Young
Art: A4 Softcover (enthält The Wonderful Wizard of Oz #1-8)
Seiten: 212
Sprache: deutsch
Preis: 24,95 €
U-Bahnlesetauglichkeit: Das Buch entlockt jedem Betrachter ein sentimentales Lächeln
Rating: Der Blechmann fühlte nix und die Vogelscheuche hat es nicht verstanden

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Irgendwie kennt ja jeder die Geschichte vom Zauberer von Oz oder zumindest so ein bisschen. Mindestens aber weiß jeder, worin es darin so grob geht oder man bildet es sich wenigstens ein. Irgendwas mit einem Wirbelsturm, Hexen, Löwen, Blechmännern und Vogelscheuchen und natürlich einem Zauberer, der ja eigentlich gar keiner ist und sowieso ist das ja alles Lug und Trug, aber ganz toll. Tatsächlich ist es sogar eine meiner liebsten Geschichten, die ich als Kind verschlungen habe, wie sonst nur alles über Dinosaurier. Wie ich diese Interpretation der Geschichte finde, ob ich mich spontan in meine Kindheit zurückversetzt fühlte und ob die kleine Dorothy überhaupt zurück nach Hause fand, könnt ihr in folgender Review nachlesen

Worum geht es hier denn genau?

Natürlich kennt man doch die Geschichte der kleinen Dorothy, die unfreiwillig mittels eines Wirbelsturms im Haus ihrer Tante und ihres Onkels von Kansas nach Oz reist und bei der Landung mehr oder minder (eher minder) versehentlich eine böse Hexe tötet. Eine gute hexe, die, warum auch immer, bei diesem Vorfall zugegen war, rät ihr den guten und mächtigen Zauberer von Oz, der in der Smaragdstadt wohnt, um Hilfe zu bitten. Auf ihrer Reise zu ihm trifft sie auf einige illustre Gestalten, von denen sich sogar einige ihrer Reise anschließen: der mutlose Löwe, der herzlose Blechmann und die verstandlose Vogelscheuche. Jeder von ihnen hat natürlich jeweils seinen eigenen Wunsch, den er sich gerne vom Zauberer erfüllen lassen möchte.

Die Geschichte ist also die altbekannte, warum sollte man das hier dann noch lesen?

Die Geschichte ist nicht nur altbekannt, sondern auch völlig ohne jede Überraschung oder netten Twist umgesetzt. Natürlich bietet die Story ja schon ihren eigenen Aha-Effekt, aber darüber hinaus gibt es leider nichts. Wären da nicht die Zeichnungen. Diese sind mitunter so unglaublich schön und traumhaft inszeniert, dass man hier teilweise schon von Kunstwerken sprechen kann, ohne zu viel zu versprechen. Aber ihr seht es hier in den Ausschnitten und drüben in der Leseprobe ja schon selbst, wie schön das wirklich alles ist. Die Bilder unterstreichen geradezu die Traumhaftigkeit der Geschichte, ohne zu kitschig oder zu übertrieben zu wirken. Natürlich wirken sie aber manchmal sehr stark kindlich, als hätte man hier ein Kinderbuch in der Hand. Aber das ist okay, hat man das doch eigentlich auch.

Und wie fandest du das als alter Bekannt von Oz?

Ein bisschen schade finde ich, dass die Geschichte so schnell abgefertigt wird, dass sie gar nicht für sich allein stehen kann oder zumindest eigenständig wirkt. Viel mehr erklären die Erzähllkästchen in den Panels, was die Figuren dann sagen, was sie darauf hin tun. Da ist kaum Platz für die Entwicklung von Charakteren und manchmal werden mehrere Tage in drei Panels erklärt, manchmal ziehen sich aber auch wenige Augenblicke über einige Seiten. Sicherlich orientiert sich die Geschichte stark an dem Vorbild von L. F. Baum, immerhin steht er ja auch groß auf dem Einband, und auch sicherlich ist sie in ihrer Erzählung auch sehr linear und einfach, aber das ist doch heute nicht mehr so richtig zeitgemäß. Klar, beziehungsweise auch noch mal sicherlich zum dritten, ist es ja immer noch ein Kinderbuch, schade ist es dennoch. Schön aber auch.

Fazit: Ich glaube man macht nicht viel verkehrt, wenn man seine Kids den Zauberer von Oz lesen lässt. Mich hat es damals sogar tierisch beeindruckt und ich habe auch die Fortsetzungen verschlungen, die ja eigentlich im Verdacht stehen, sozialistisches Gedankengut zu beinhalten. Das habe ich allerdings nie bemerkt, obwohl es heute viel erklären würde. Fakt ist, dass das Buch zwar keine Meisterleistung des Autors (also des Comicautors), dafür aber umso mehr eine des Zeichners ist, die man sich wirklich nicht entgehen lassen sollte.

 

Vielen Dank an Panini für das Rezensionsexemplar, das mir eine kleine, persönliche Zeitreise einbrachte.

2 Comments

Pixelpu · 2. August 2012 at 14:38

Damit hast du ungefähr ganz gut zusammengefasst was ich beim Lesen dachte. Gezeichnet ist es wirklich toll, dafür hat sich der Kauf dann doch wieder gelohnt.

Marco · 3. August 2012 at 17:28

@Pixelpu: Find ich nämlich auch. Die Geschichte ist ja prinzipiell egal, die kennt man ja… und mal so ein schöner Bildband ist ja auch was 😀

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