Comicreview: Driver for the Dead

Published by Marco on

 

Originaltitel: Driver for the Dead
Herausgeber: Splitter
Veröffentlicht: 01.08.2012
Künstler: John Heffernan, Leonardo Manco
Art: A5 Hardcover im Schutzumschlag
Seiten: 168
Sprache: deutsch
Preis: 22,80 €
U-Bahnlesetauglichkeit: Nehmt euch lieber ein Glas Rotwein, legt etwas Blues auf und geniesst das Buch abends, allein zuhause.
Rating: Fünf von fünf knöchrigen Daumen hoch!

Kaufbar bei Amazon (Partnerlink) oder direkt bei Splitter mit ausführlicher Leseprobe.

Vermutlich hatte jeder schon einmal den Gedanken, meist so mit dem Erhalt des Führerscheins, dass man sich doch einfach mal einen alten Krankenwagen, umgebaut zum Auto der Ghostbusters, oder eben einen Leichenwagen anschaffen könnte. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Erstmal hat man darin natürlich unglaublich viel Platz, immerhin passt ja ein ganzer Mensch samt Kiste hinein, und es ist auch schon verdammt cool. Verdammt ist übrigens genau das richtige Stichwort, das mir hilft, auf den Comic zu kommen. Womöglich ist der Job des Leichenwagenfahrers ein sehr langweiliger und höchstwahrscheinlich ist der des Bestatters auch kein so cooler, wie man es sich vorstellt. Es sei denn natürlich man ist Alabaster Graves, hat genau das die letzten 20 Jahre gemacht, und fährt eine der momentan gefragtesten Leichen durch die Gegend. Wohin die Fahrt führt, wer hinter der Leiche her ist und ob mich dieser Höllentrip packen konnte, könnt ihr in folgender Review nachlesen.

Haha Horrortrip! Versteh ich nicht.

In einer Geschichte, die von einem Leichenwagenfahrer mit mehrjähriger Erfahrung und einer äußerst begehrten Leiche handelt, tauchen natürlich auch allerlei übernatürliche Wesen auf. Seien es überaus ansehnliche Hexen oder eben ein mächtiger Nekromant, der seine Macht aus Körperteilen sehr mächtiger Menschen zieht. Die Leiche nämlich, die Graves transportiert, ist niemand geringeres als Moses Freeman, der nicht nur so heisst und auch eine erstaunliche Ähnlichkeit zu einem ziemlich bekannten Freeman (Morgan) hat, sondern vermutlich auch genauso mächtig, wie er in einer seiner beliebtesten Filmrollen, ist. Moses Freeman war vor seinem Tode ein Voodoo-Priester in den Südstaaten der USofA, sehr mächtig und sehr alt. Klar dass der Nekromant, der sich Fallow nennt, hinter ihm her ist, um seine Macht in sich aufzunehmen.Allerdings ist Graves nicht nur auch kein Niemand, sondern vor allem nicht allein, hat sich doch auch die Enkeltochter Freemans dazu eingeladen, Graves bei der Überführung der Leiche zu begleiten. Graves hatte da leider kein Mitsprachrecht. Anders als ihr Großvater aber hat sie kaum eine Ahnung von dem, was es mit der Welt des Übernatürliches so auf sich hat und ist daher relativ oft relativ überrascht.

Und kommen die beiden mit der Leiche bei ihrer letzten Ruhestätte an?

Tatsächlich ist das gar nicht so wichtig, ist doch wie immer eher der Weg das Ziel. Während sich Fallow also munter durch die Reihen der übernatürlich Begabten mordet, um an ihre Macht zu kommen, versucht die Enkeltochter Freemans Graves zu erklären, was er vor seinem Tode für ein guter Mensch war.

Überraschenderweise kommt Fallow sogar relativ schnell an die begehrte Leiche und darüber hinaus sogar noch an die Enkeltochter, die er auch als ziemlich mächtig, dafür aber als ungeschult identifiziert. Jackpot. Natürlich ist es an Graves die beiden zurückzuholen, wobei er aber noch ein Geheimnis mit sich führt, das er selber nicht kannte. Und ich meine nicht seinen aufgepimpten Leichenwagen.

Welches denn? Verrat es uns!

Nein, das kann ich an dieser Stelle leider nicht tun, aber auf jeden Fall geht er noch voll bewaffnet auf Bärenjagd, was ziemlich cool ist, während Fallow selbst, wie eigentlich alle wichtigen Figuren, eine ziemlich ausführliche und spannende Hintergrundgeschichte bekommen. Generell muss man sagen, dass die Story alles in allem sehr rund und vollkommen ist. Es bleiben keine Fragen offen, hat aber trotzdem schöne Möglichkeiten für Fortsetzungen, kommt es doch zumindest mir so vor, dass die Geschichte fast hauptsächlich dazu dient, den Hauptcharakter vorzustellen. Das bedeutet aber nicht, dass der Rest zweitrangig oder gar langweilig ist. Die Geschichte um Fallow, der gegen Ende nahezu übermächtig ist, ist extrem spannend und mindestens genauso fesselnd erzählt. Tatsächlich habe ich mich dabei erwischt, dass ich das Buch in einem Schwung durchlesen musste und es einfach nicht weglegen konnte. Vielleicht wäre das ein Kritikpunkt, dafür aber auch nur ein sehr schwacher.

Was mich überraschte, aber vielleicht nicht unbedingt positiv, ist, dass die beiden zwar durch die Südstaaten der USofA reisen und allerlei Hoodoo und Voodoo begegnen, man davon aber nur sehr wenig erkennt. Klar, einerseits ist das natürlich total super, weil man da als Leser völlig unbefangen ist, auf der anderen Seite ist das aber auch ein bisschen schwierig, weil einem da ein wenig der Ansatzpunkt fehlt, um in diese Welt einzutauchen. Allerdings ist das hier schon wirklich meckern auf höchstem Niveau und ich habe euch ja noch gar nichts von den Zeichnungen erklärt.

Erzähl uns von den Zeichnungen!

Großartig! Sie sind düster und transportieren ganz wunderbar eine doch recht verworrene Geschichte, erklären Dinge auf ihre Weise und bilden zusammen mit der Story eine schöne Einheit, die ich fast als in Öl gezeichnet beschreiben würde. Aber das weiß ich leider nicht. Was ich aber weiß, ist, dass die Figuren alle zwar relativ kühl und ausdruckslos erscheinen, das aber vermutlich auch einfach so sein muss. Es passt eben alles wunderbar zusammen. Gerade auch, wenn es an die rasanten und dynamischen Passagen geht. Was heir gemacht wurde ist schon wieder ganz schön großartig, stimmig, spannend und einfach ein schönes Gruselfest mit angenehmen Tiefgang.

Fazit: Das Fazit habe ich ja quasi schon einen Absatz vorher gezogen, aber um es nochmal eindeutiger zusagen: Lest das. Natürlich könnte man, wenn man den Klappentext liest, davon ausgehen, dass das hier eine Geschichte ist, die extra für Morgan Freeman geschrieben wurde und man die Wochen bis zur Verfilmung nur zu zählen braucht. Tatsächlich aber spielt die Leiche nur eine kleine, wenn auch bedeutende Nebenrolle und sowieso wäre eine Verfilmung des Stoffs vermutlich gar nicht die schlechteste Idee.

Disclaimer: Vielen Dank an Splitter für das Rezensionsexemplar.

2 Comments

stiller · 24. Juli 2012 at 22:48

Ist mir auch sehr positiv im Splitter Katalog aufgefallen. Schön das bestätigt zu sehen. Werde mal reinschauen im Comicladen meines Vertrauens. 🙂

Marco · 25. Juli 2012 at 21:55

@stiller: Mach das mal und sag mir dann vor allem auch, was du davon hälst 😀

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