Comicreview: X-Men – Season One

Published by Marco on

Herausgeber: Panini
Veröffentlicht: 09.10.2012
Künstler: Dennis Hopeless, Jamie McKelvie
Art: Softcover (enthält die komplette Geschichte)
Seiten: 116
Sprache: deutsch
Preis: 14,95 €
U-Bahnlesetauglichkeit: X-Men gehen doch immer!
Rating: 3 von 5 X-Men finden das gut.

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“X-Men: First Class” war natürlich ein ziemlich großer Kinoerfolg und auch die Comics, die in eine ähnliche Kerbe schlugen (ich reviewte: Teil 1, Teil 2) waren ganz schön gut. Jetzt hat marvel das allerdings alles auch noch einmal neugestartet und das ganze in eine modernere Umgebung verfrachtet. Ob die klassische Konstellation der Helden in einer modernisierten Welt funktioniert, ob die Geschichten nicht eigentlich genau die selben sind und wie mir das alles gefiel, könnt ihr in folgender Review nachlesen.

Muss junge liebe nicht schön sein?

Tatsächlich ist das Erwachsenwerden und die Gratwanderung zwischen Superheld und Teenager das treibende Motiv in diesem Comic. Natürlich treffen unsere Helden auch auf alte Bekannte, allen voran natürlich Magneto und seine Bruderschaft, aber auch das Erwachsenwerden ist eben kein leichtes. Vor allem, wenn man übernatürliche Kräfte hat. Unsere Helden haben da aber noch etwas Glück, da sie sich unbeobachtet in der Öffentlichkeit bewegen können – andere Mutanten haben da weniger Glück. Es fühlt sich ein bisschen danach an, dass wieder die Verfolgung der Andersartigkeit thematisiert wird, die ja immer ein dankbares Motiv in X-Men-Comics war, allerdings stehen hier wirklich eher die Probleme der Teens im Vordergrund, wie sie sich ineinander verlieben, wie sie ihre Rolle finden müssen und wie doof Mathe eigentlich ist.

Eine Superheldencomicsoap?

Irgendwie schon. Allerdings ist es auch echt nett mit anzusehen, wie die Helden stärker und sicherer werden und in einer Welt agieren, die man eben auch kennt. Zwar stehen hier die Herzensangelegenheiten im Vordergrund, aber eben auch die Action kommt nicht zu kurz, wobei die dann wieder in einzelnen Episoden erzählt wird, die mit den Erzählungen von Jean Grey verkittet werden. Ein bisschen schade ist, dass die wirklich wichtigen Themen, also beispielsweise der Disput zwischen den Freunden Magneto und Professor X, ein bisschen zu kurz kommen. Sie sind zwar da, aber eben nur so oberflächlich, dass sie bei mir als Leser nichts auslösen und das ganze irgendwie trivial wirkt. Irgendwie, als wolle man eben nicht als Superhelden-Teenie-Soap abgestempelt werden, weswegen man noch ein bisschen Tiefe häucheln muss. Das ist wirklich schade.

Aber Jean ist hübsch wie immer, ja?

Diese fehlende Tiefe spiegelt sich auch ein bisschen in der Optik wider. Die Zeichnungen sind klar und strukturiert, die Hintergründe sehr aufgeräumt und meistens einfarbig. Das ist aber Stil, das kann man machen und es sieht dennoch sehr hübsch aus. Eben hübsch in seiner Einfachheit. Es gibt aber auch Szenen, in denen man merkt, dass der Zeichner gerne zeigen wollte, was er so kann. Sei es ein riesiger Roboterdrache, der aus seinen Panels ausbricht oder eine kurze Episode, erzählt in drei Polaroids. Das lockert die sonst doch recht starre Struktur ein bisschen auf, ist aber eben auch ein bisschen wenig.

Fazit: Trotz der Kritikpunkte, die ich da habe, ist es trotzdem ein recht guter Comic. Die X-Men sind eben Teens, sie sind anders als die meisten und daher eine gute Metapher auf die Adoleszenz selbst, weswegen das vermutlich ein Comic ist, dem ich einem heranwachsenden Jugendlichen geben würde. Ein alteingesessener X-Men-Leser, der vielleicht die x-te neue Origin lesen möchte, oder jemand, der die klassischen Motive dieser Comics schätzt, hat hier vermutlich nicht so viel Spaß. Aber wir waren ja alle mal jung und hatten die selben einzigartigen Probleme, wir kennen das.

Disclaimer: Vielen Dank an Panini für das Rezensionsexemplar!

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