Comicreview: Jennifer Blood Bd. 2 – Frühjahrsputz

Published by Marco on

JENNIFERBLOOD2FRDCHJAHRSPUTZ_518[1]Herausgeber: Panini
Veröffentlicht: 12.03.2013
Künstler: Al Ewing, Kewber Baal
Art: A4 Softcover(enthält komplett “Jennifer Blood 2: Beautiful People”)
Seiten: 148
Sprache: deutsch
Preis: 16,95 €
U-Bahnlesetauglichkeit: Vielleicht sollte man solche Dinge nicht in der Nähe von Kindern lesen
Rating: 3 von 5 Kugeln treffen genau ins Schwarze.

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Der erste Band von Jennifer Blood, der Hausfrau, die nachts die Mörder ihrer Familie umbringt und tagsüber die Vorstadthausfrau gibt, hat mich ja ungemein beeindruckt, was vermutlich auch hauptsächlich an dem großartigen Garth Ennis lag, der im ersten Band noch der Autor war. Nun ist es jemand namens Al Ewing und ob man den Wechsel spürt, ob Jennifer unter neuer Regie genauso beeindrucken kann, ob es überhaupt Sinn machte, die Geschichte fortzusetzen und wie ich das alles zusammenfassend fand, könnt ihr in folgender Review nachlesen.

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Eine Desperate Housewife mit Schießgewehr?

Ich mag ja total die Idee hinter diesem Comic. Jennifer Blood konnte nämlich gerade so fliehen, als die Brüder ihres Vaters ihn und seine Frau umbrachten, um die Macht in der Mafia-Familie zu erlangen. Sie nahm eine neue Identität an, nutzte ihr Geld, das ihr noch aus ihrer Vergangenheit zur Verfügung stand, tranierte, kaufte Waffen und nahm blutige Rache an den Mördern ihrer Familie. Währenddessen baute sie allerdings ihre alternative Identität aus, suchte sich einen Mann, gebar Kinder und spielte die treue Ehefrau in einem Vorort, während sie Beruhigungsmittel in den abendlichen Kakao mischte, um in Ruhe töten gehen zu können. Das ist cool und war wunderbar umgesetzt.
Im zweiten Band geht es ans Aufräumen. Sie muss ihr geheimes Waffenversteck loswerden und sich mit einem Vater auseinandersetzen, dessen Tochter Mitglied des Killerkommandos in Schuluniformen “The Ninjettes” (Spin-Off und Review dazu folgen bald) war und ihr eine kleine Privatarmee auf den Hals hetzt. Und dann ist da ja noch der notgeile Nachbar, der eher vermutet, dass Jennifer des nächtens an geheimen Lack-und-Leder-Parties teilnimmt.
Jetzt muss Jennifer nicht nur das Interesse ihrer Kinder von ihren Waffen ablenken und sich mit den Polizisten auseinandersetzen, die jede ihrer nachlässig hinterlassenen Spuren verfolgen, sondern auch versucehn, ihre gebeutelte Ehe zu retten. Irgendwie.

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Das ist tatsächlich spannender, als alles aus der Hysteria Lane

Spannend ist es wirklich, da viele kleine Details wieder in diesem Band aufgegriffen wurden. Ewing schafft es ziemlich gut die eigentlich abgeschlossene Geschichte so zu erweitern, dass es nicht wirkt, als wolle man nur noch einfach einen drauf setzen. Die Gefahr bestand natürlich, ist die Figur selbst doch fast schon zu schade, um sie in einer kleinen Serie vergammeln zu lassen. Viele lose Enden, die man gar nicht als solche wahr nahm, werden zu Ende gestrickt und sogar die Geschichte um den ekligen Nachbarn nimmt ein recht überraschendes, aber passendes Ende. Allerdings ist es sogar spannend, was mit ihrer Familie geschieht. In einer Szene findet Jennifers Sohn ob ihrer von Müdigkeit induzierten Nachlässigkeit ihr geheimes Waffenversteck und spielt mit einem Sturmgewehr, was blöderweise auch die Nachbarn mitbekommen. Klar, dass da als Erklärung Terroristen herhalten müssen. Klar ist auch, dass Jennifer da ihren Sohn bedrohen muss, dass, wenn er sagt, wo er es wirklich fand, er ins Heim kommt und seine Eltern nie wieder sieht. Es sind die kleinen Details, die solche Geschichten erst richtig rund machen. Une ssind vermutlich auch die ziemlich abgedrehten Details, die so eine Geschichte erst überraschend machen.

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Erzähl doch mal mehr von dieser Lack-und-Leder-Sache

Optisch ist der Comic allein durch seine expliziten Darstellungen herausragend. Die normalen, die Story vorantreibenden Zeichnungen sind okay, keine wirkliche Augenpracht, aber auch nicht schlimm. Sie sind ein bisschen undeutlich und hätten ruhig etwas schöner sein können, was der Geschichte echt gut getan hätte, aber das geht schon irgendwie so. Dafür hat sich der Zeichner richtig ordentlich bei den Gewaltdarstellungen ausgelebt. Da werden Augen aus Köpfen geprügelt und zwischen den Fingern zerquetscht, Leute zu Tode gefoltert, Babies geschmissen, Kopfschüsse verteilt und Menschen zerfetzt, dass es eine wahre Pracht ist. Und vielleicht auch ein bisschen besorgniserregend, aber das ist nicht meine Baustelle. Ich glaube, dass so ein Comic auch ein bisschen davon lebt, zumal man ja hier das Erbe von Garth Ennis antritt und man diesem in nicht nachstehen möchte. Die Zeichnugnen werden durch die exzessive Gewalt zwar auch nicht besser, bieten aber ein paar sehr schöne Shock-Momente.
Herausragend sind aber tatsächlich die Cover, bei denen man sich nie sicher sein kann, ob sie nur gezeichnet oder fotografiert und anschließend nachkoloriert wurden, so lebensecht, wie sie teilweise wirken. Gezeichnet wurden sie von Tim Bradstreet und ich glaube diesen Namen muss man sich mal merken. Denn was der da gezaubert hat, ist schier unglaublich.

Fazit

Fortsetzungen sind ja nicht immer schlecht und ich glaube, dass der zweite Band von “Jennifer Blood” durchaus recht gut ist. Man muss zwar Abstriche wegen der Zeichnungen machen, dafür wird die Story aber sehr gut weiter erzählt. Wen nicht es nicht besser wüsste, würde ich sogarg anz stark vermuten, dass es noch weitere Ausgaben geben wird – aber weil es eben schon weiß, freue ich mich einfach nur auf diese und hoffe, dass sie noch einen Tick besser werden. Das hätten die Geschichte und die Figur wirklich verdient. Und wenn man dann noch den Bradstreet zum Zeichnen der Comic bewegen könnte, wäre die Welt eine schönere. (Tatsächlich weiß ich schon, dass sowohl Autor und Zeichner nochmal wechseln werden. Mal schauen, wie es dann wird)

Disclaimer: Vielen Dank an Panini für das Rezensionsexemplar

1 Comment

Marco (@Fadenaffe) · 23. April 2013 at 12:30

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