Comicreview: Ozma von Oz

Published by Marco on

OZMAVONOZ_302[1]Herausgeber: Panini
Veröffentlicht: 12.03.2012
Künstler: Eric Shanower, Scottie Young
Art: A4 Softcover (enthält komplett “Ozma of Oz” #1-8)
Seiten: 212
Sprache: deutsch
Preis: 24,95 €
U-Bahnlesetauglichkeit: sehr gut
Rating: Der Zinnmann jubelte vor Freude

Kaufbar bei Amazon (Partnerlink) oder direkt bei Panini mit Leseprobe bei mycomics.

Wie bereits im ersten Teil der Serie erwähnt, war ich immer schon ein riesiger Fan der Geschichten um Oz, verschlang als Kind unzählige Bücher der Reihe und stelle bei dem aktuellen Comic fest, dass ich mich offenbar an keines mehr erinnern kann. Umso mehr freue ich mich, dass Scottie Young und Eric Shanower sich wieder der Werke von Frank L. Baum angenommen haben, um ihnen ein modernes Antlitz zu geben, damit wir alte Fans unser Wissen auffrischen können und die jungen Fans etwas zum Staunen haben. Wie ich die Fortsetzung der Geschichte um die kleine Dorothy im zauberhaften Land Oz finde, ob die Qualität des Vorgängers gehalten werden konnte und warum der Blechmann auf dem Cover so anders aussieht und die Vogelscheuche nun ein Huhn ist, erfahrt ihr in folgender Review.

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Was macht die denn schon wieder in Oz?

Tatsächlich landet Dorothy schon wieder in einem zauberhaften Land, das gar nicht Oz, sondern Ev, ein Nachbarland von Oz, ist. Auf ihrer Reise trifft sie auf den Roboter Tik-Tak und die überaus schlaue Henne Billina, mit denen sie gegen den Wergenkönig antreten muss. Einst hatte dieser die Königsfamilie beie einem fadenscheinigen Deal entführen können, sie in kleine Gegenstände verwandelt und in seiner Festung versteckt. Dorothy will sie nun helfen, bekommt dabei aber außerdem noch Hilfe von Ozma, der neuen Königin von Oz, bei der auch ihre alten Freunde, der Blechmann, der Löwe und die Vogelscheuche, in Dienst stehen. Es ist ein riesiges Wiedersehen mit neuen und alten Freunden, neuen Gegnern, alten Weisheiten und vielen anderen außergewöhnlichen Figuren.

Muss man den Vorgänger gelesen haben, um das hier zu verstehen?

Eines vorab: Zu verstehen ist hier nicht viel. Erstmal ganz abgesehen davon, dass vermutlich wirklich jeder zumindest in groben Zügen die Geschichte um Dorothy im Lande Oz kennt, ist auch dieser Teil, wie schon der vorherige, nur wenig subtil. Klar, das Buch richtet sich eindeutig an kinder, ist es doch total harmlos, etwas naiv und moralisch eindeutig auf der Seite des Guten. Das ist es ja, was man seinen Kindern zu lesen geben möchte, zumal es auch nicht die verschiedenen Untertöne der Originalwerke hat. Trotzdem sind Kinder nicht so simpel, wie man es manchmal gerne hätte. Die ein oder andere Wendung hätte der Geschichte sicher gut getan und etwas Spannung aufgebaut und dass die Charaktere immer genau das tun, was sie sagen, also beschreiben, was sie tun, dabei aber nur ganz selten denken oder etwas tun, ohne zu sagen, dass sie es und was sie tun, ist leider wirklich sehr, sehr einfach. Sehr einfach. Es ist ein bisschen schade, sieht man doch an anderen Comics für Kinder (Hilda und der Mitternachtsriese z.B.), dass eine gewisse Subtilität gar nicht so schlecht ist und dafür sorgt, dass man auch mit einigen Lenzen mehr Spaß an der Geschichte eines Kindercomics haben kann.
trotzdem ist die Geschichte sehr schön und die Charaktere sind nur ein bisschen flach. Es ist erträglich, denn…

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… denn? Die Zeichnungen, nicht wahr?

… die Zeichnungen sind, wie von Scottie Young, wieder über alle Maßen schön. Sie sind überaus detailliert, tragen einen ganz eigenen, unverwechselbaren Stil, machen total viel Spaß beim Betrachten und sind so eine schöne Bereicherung zur Geschichte, dass ich über meine Kritikpunkte den Inhalt betreffend total hinwegsehen kann. Obwohl (vielleicht passt auch: Weil) die Figuren an sich mitunter äußerst deformiert, dafür aber in sich logisch und konsequent, sind, haben sie unglaublich viel Aussagekraft und wirken für sich selbst immer wieder wie kleine Kunstwerke. Das ist eben auch etwas, was man nicht unterschätzen sollte, ist es doch bestimmt auch ein Grund, warum man als Kind (aber auch als Erwachsener) zu diesem Buch greift. Es ist einfach wunderschön.

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Fazit: Die Geschichte wird vielleicht nicht in ausgereiftester Form erzählt, aber das macht vermutlich gar nichts, reicht es doch manchmal einfach, wenn es schön anzuschauen ist. Mit “Ozma von Oz” haben wir an dieser Stelle wirklich Glück, ist die Geschichte zwar sehr linear und ohne große Wendungen (das heisst nicht, dass sie trivial oder gar langweilig ist) erzählt, lebt das buch aber eindeutig von seinen Zeichnungen. Wenn man die Geschichten um Dorothy mag, ist es auf jeden Fall wieder eine Bereicherung. Wenn man sie nicht kennt, sollte man vielleicht vorher doch zu den Büchern greifen und sich das hier auf den Wunschzettel schreiben. Sehen sollte man das aber auf jeden Fall.

Disclaimer: Vielen Dank an Panini für das Rezensionsexemplar.

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