Comicreview: Der Tod von Superman 2 – Eine Welt ohne Superman

Published by Marco on

DERTODVONSUPERMAN228VON429EINEWELTOHNESUPERMANSOFTCOVER_SC_968[1]Herausgeber: Panini
Veröffentlicht: 13.08.2013
Künstler: Dan Jurgens, Louise Simonson, Tom Grummett, Jon Bogdanove und viele andere
Art: Softcover (enthält “Green Lantern” #14, “Green Lantern Corps” #14)
Seiten: 316
Sprache: deutsch
Preis: 29,99 €
U-Bahnlesetauglichkeit: Wer hat denn noch nicht im ÖPNV geweint?
Rating: 4 von 5 gebrochene Herzen.

Kaufbar bei Amazon (Partnerlink) oder direkt bei Panini, mit Leseprobe bei mycomics.

Experten sind sich soweit eigentlich einig, dass “Der Tod von Superman” kein besonders guter Comic, sondern höchstens eine Trashperle der 90er ist. Aber was sind das schon für Experten, die solch einen Epos so leichtfertig abtun, geht es hier doch immerhin um den Tod des größten Helden der Welt. Schaut man nämlich über die voluminösen Frisuren (mitunter sogar Vokuhilas) und die Blazer mit den Schulterpolstern hinweg, hat man hier tatsächlich einen ganz besonderen Comic. Okay, einen der auch ein bisschen trashig ist, aber eben auch eine ganz besondere Perle. Warum man das gelesen haben sollte, wieso es ganz wunderbar ist und weshalb ich gar nichts bereue, erfahrt ihr in folgender Review.

Ist es denn wirklich so schlecht?

Wir müssen vielleicht kurz zusammenfassen, was bisher geschah, bevor wir uns darauf konzentrieren, was hier passiert. Im ersten Teil nämlich ging es eigentlich ausschliesslich darum, dass sich erst die gesamte Justice League mit Doomsday prügelte, wobei alle unterlagen, und sich dann Doomsday und Superman so doll miteinander prügelten, dass beide daran starben. So weit, so traurig, so etwas genauer von mir in der entsprechenden Review beschrieben. Fakt jedenfalls ist, dass Superman starb und die Welt nun irgendwie ohne ihn auskommen muss. Zwar gibt es noch andere Helden, davon sogar sehr viele (gerade in den 90ern), aber Superman ist eben ein ganz besonderer, der riesige Fußabdrücke hinterlässt. Die Fußabdrücke im Herzen von Lois Lane und den Kents sind aber vermutlich die größten, denn während der erste Band sich noch damit beschäftigte, dass man manchmal alles geben muss, um das zu retten, was einem wichtig ist, ist hier das Motiv eher das Bewältigen von großer Trauer.

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Ein Großteil des Comics wird nämlich damit zugebracht einzelne Figuren dabei zu begleiten, wie sie mit ihrer Trauer und ihrem Verlust umgehen, wobei das alles höchst unterschiedliche Arten sind. Ein Kneipenbesitzer (auch eine wichtige Figur, die man aber heute nicht mehr kennt), ist eher bereit armen Menschen zu helfen, als sie dafür zu bestrafen, dass sie auch noch mit dem Tode Supermans Geld verdienen. Jimmy Olsen könnte Dank seiner Fotografien zu Ruhm und Reichtum kommen, verzichtet aber lieber aus Pietätsgründen darauf, während Lois Lane unter der Trauer fast zerbricht, stand sie doch kurz davor Clark Kent zu heiraten. Ihr Umfeld geht davon aus, dass Clark einer der vielen Vermissten ist, die seit dem Kampf nicht mehr auftauchten, denn niemand weiß, dass er und Superman ein und die selbe Person sind. Dann sind da auch noch die Kents, die versuchen stark zu sein, dem Druck aber auch nicht so richtig stand halten und auf ihre ganz eigene Weise von ihrem Sohn Abschied nehmen. Gerade die Kents und Lois versuchen sich gegenseitig Halt zu geben, ohne den anderen mit ihren Problemen zu belasten.
Ein Held, der eigentlich schon lange im Ruhestand ist, der Gangbuster, fühlt das Vakuum, das Superman hinterlässt, und will auf den Straßen wieder für Ordnung sorgen und sogar Lex Luthor (eigentlich Lex Luthor Jr., aber der LL Sr. übernahm quai den Körper seines Sohnes – fragt nicht) lässt der Tod Supermans nicht kalt. Eigentlich ärgert er sich nur, dass er ihn nicht umbringen durfte und so sorgt er zumindest für seine Beerdigung, errichtet ihm ein riesigen Denkmal und organisiert die Bestattung, bei der unglaublich viele Tränen fließen und es sogar zu einem Aufstand kommt. Und das sind nur ein paar der Geschichten, die hier erlebt werden. Von der Justice League und wie sie Supermans Fanpost beantwortet habe ich noch gar nichts erzählt.

Also ist der Comic mit Tränen geschrieben?

Während natürlich das Hauptthema des Comics die Art und Weise ist, wie die Hinterbliebenen mit ihrem Verlust umgehen, so gibt es natürlich auch einiges an Action. Das Grab, das Lex Luthor Superman errichtete, wird nämlich ausgebraubt und es wird ziemlich schnell klar, dass Cadmus dahintersteckt, die auch schon im Verdacht stehen, überhaupt erst Doomsday erschaffen zu haben. Jene wollen ihn nämlich klonen und dadurch auch kontrollieren, wie sie es schon mehrfach mit Guardian versuchten (auch so ein Held, den man heute nicht mehr unbedingt kennt) und mitunter auch erfolgreich schafften. Und auch das Ende dieser Geschichte hält den ein oder anderen Shocker parat, gibt es nun doch offenbar mehrere Superman-ähnliche Figuren, die seinen Platz übernehmen wollen. Darunter ein äußerst futuristischer, einer, er aussieht, als wäre er aus Stein, ein halbrobotischer und natürlich Superboy, den Cadmus bereits irgendwie klonte, aber nicht von ihnen kontrolliert werden kann. Es verspricht also nochmal sehr spannend zu werden.

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Fazit: Kennt ihr das, wenn ihr Dinge mögt, die ihr eigentlich nicht mögen solltet? So geht es mir ein bisschen mit diesem Comic hier. Einerseits ist er wirklich sehr, sehr, sehr kitschig und eben total 90er, was mitunter den Stil der Figuren angeht, aber auch die Art, wie sie miteinander umgehen und auch selbst agieren. Zwischen all diesem Kitsch und übertriebenen Aufgeregtheit versteckt sich aber ein Comic, der versucht auf ganz ernsthafte Weise mit einem sehr schwierigen Thema umzugehen. Superman wurde hier von sehr vielen Menschen auf der ganzen Welt geliebt und verehrt und nun, wo er tot ist, müssen die Menschen versuchen damit umzugehen. Der Comic zeigt auf verschiedene Weisen, wie das vielleicht gehen kann, wie man diese Trauer vielleicht in etwas Positives verwandeln oder einfach an ihr vergehen kann. Nach dem ersten, mitunter wirklich doofen, Band hätte ich ganz sicher nicht erwartet im zweiten auf so viel Gefühl zu treffen. Man muss sich nur eben durch diese dicke Kitschschicht wühlen, aber wenn man das zulässt, kann man hier etwas ziemlich Wunderbares lesen.

Disclaimer: Vielen Dank an Panini für das Rezensionsexemplar

1 Comment

Herr Friedersdorf (@Fadenaffe) · 3. September 2013 at 12:30

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