Comicreview: R.I.P.D.

Published by Marco on

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Herausgeber: Cross Cult
Veröffentlicht: 06.07.2013
Künstler:  Lucas Marangon, Peter M. Lenkov, Randy Emberlin
Art: Hardcover
Seiten: 100
Sprache: deutsch
Preis: 16,80 €
U-Bahnlesetauglichkeit: Hardcover von Cross Cult sind Dank des Formats immer wie für die U-Bahn gemacht.
Rating: Zwei von fünf Dämonen können Choreographie vom Ketchup-Song, die anderen haben nicht aufgepasst.

Kaufbar bei Amazon (Partnerlink) oder direkt bei Cross Cult, mit ausführlicher Leseprobe.

“R.I.P.D.” wurde ja kürzlich erst mit Ryan Reynolds und Jeff Bridges verfilmt und ich kann leider gar nicht sagen, ob das jetzt erfolgreich war oder eher ein bisschen trivial. Das ist aber auch gar nicht so wichtig, soll es hier doch gar nicht um den Film, sondern viel mehr um die Comicvorlage, bzw. eben den Comic selbst, gehen. Weil ich den Film nämlich auch gar nicht sah, wird das hier keine dieser Review, in der ich beides miteinander vergleiche, sondern mich allein auf das vorliegende Werk konzentriere. Wie ich es fand, ob es tatsächlich gutes Filmmaterial liefert und warum tote Polizisten gute Polizisten sind, erfahrt ihr in folgender Review.

Moment, tote Bullen? Count me in!

Wenn ein guter Polizist stirbt, kommt er nicht zwangsläufig in den Himmel oder die Hölle, sondern bekommt die Chance seinen Dienst beim R.I.P.D., dem Rest im Peace Department, fortzusetzen. Allerdings ist das nur mit einem auf 100 Jahre befristeten Arbeitsvertrag und der Zusage, die Umstände des eigenen Todes aufklären zu dürfen. Dafür ändert sich allerdings auch das Clientel des Polizisten hin zu Dämonen, die ganz und gar keine Lust darauf haben in der Hölle zu bleiben. Genau so ergeht es auch Nick Cruz, der bei einem Einsatz in eine Falle läuft und erschossen wird. Er ergreift die Chance natürlich, wird aber dem alten Haudegen Roy Powell zugewiesen, der nicht nur ein Cowboy ist, sondern auch kurz vor seiner endgültigen Pensionierung steht.
Allerdings sind die Umstände des Todes Cruz’ auch eng mit den Plänen eines kleinen Dämonen verworren, der nicht nur nicht mehr in der Hölle wohnen möchte, sondern vor allem dort herrschen will. Dafür macht er sich auf die Suche nach einer ganz besonderen Waffe – dem Schwert des Erzengels Michaels. Unsere beiden Helden müssen das natürlich verhindern, denn nichts ist unsicherer als das unbekannte Übel.

Das klingt recht gewöhnlich, aber ist es auch außergewöhnlich?

Tatsächlich klingt die Geschiche ein wenig uninspiriert, dafür hat sie aber ein paar echt nette Ideen. Beispielsweise wird die Marke der Polizisten direkt auf ihre Brust gebrannt, sind sie doch eh immer im Dienst. Und Polizeifunk ist mehr wie ein telepathischer Broadcast in alle Polizistenköpfe gleichzeitig. Auch die Sache mit dem 100-jährigen Dienst sorgt für einen witzigen Kampf der Generationen, während ach die Hölle gar nicht so unwitzig dargestellt wird. Vor allem ist es aber ein nettes Buddy-Adventure mit Gags an den richtigen Stellen, ein paar interessanten Dämonen am Anfang und einer etwas größeren Bedrohung am Ende, die dann mit etwas größeren Waffen abgewendet werden kann.

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Es klingt wie “Men in Black”

Es ist “Men in Black”: Altes, diensterfahrenes Rauhbein bekommt einen Grünschnabel, der noch nicht trocken hinter den Ohren ist. Man jagt zusammen ein paar Wesen, von denen die Öffentlichkeit nichts weiß und auch besser nichts wissen sollte, coole Waffen und am Ende noch coolere Waffen und ganz am Ende tritt das Rauhbein seinen wohlverdienten Ruhestand an, während der Grünschnabel einen neuen Partner bekommt, mit dem er vermutlich nicht so viel anfangen kann.
Aber eigentlich ist das auch gar nicht so schlimm. Obwohl die Parallelen natürlich offensichtlich sind und man hier quasi den Film nochmal als Buch hat (“Men in Black”, nicht die Verfilmung des Comics), macht es ja doch auch Spaß, weil Unterschiede eben doch äußerst gravierende und ziemlich unterhaltsame sind.

Aber hübsch ist es doch bestimmt

Optisch ist es eigentlich recht nett. Die Bilder sind völlig unaufgeregt, klar, mit dicken Outlines, schnörkellos und wirken alles in allem eher wie ein witziger Sonntagvormittag-Cartoon, als wie ein düsterer Comic, der von Polizsten handelt, die Dämonen im Zaum halten. Es gibt ein paar nett umgesetzte Perspektiven und sicher auch grafisch einige witzige Einfälle, allerdings wird nicht eingehalten, was auf dem Cover versprochen wird. Leider, denn hier sieht das alles doch wesentlich düsterer, anspruchsvoller und fieser aus, als es dann am Ende tatsächlich im Comic umgesetzt wurde.

Fazit: Umso mehr ich drüber nachdenke, desto eher bin ich der Auffassung, dass der Comic vermutlich gar nicht für mich geschrieben wurde. Zwar handelt er von Dämonen und Zerstörung, dem Teufel und Mord und Totschlag und sogar einem kleinen Massaker an Ministranten, aber irgendwie ist es dann doch alles harmloser, als es in meiner Aufzählung klingt. Dazu noch die recht simplen, aber doch charmanten, Zeichnungen – es ist ein Comic für Kinder. Okay, für heranwachsende Kinder, aber doch für wesentlich jüngere Menschen, als ich es bin. Und unter dem Gesichtspunkt, ist es ein ziemlich guter Comic, der Kids vermutlich ganz schön viel Spaß machen könnte.

Disclaimer: Vielen Dank an Cross Cult für das Rezensionsexemplar

3 Comments

Marcel · 18. September 2013 at 16:24

Ich hab den Film gesehen. Nix aufregendes. Muss man nicht gesehen haben. Anscheinend ähnlich wie der Comic 🙂

Marco · 20. September 2013 at 1:34

@Marcel: Im Prinzip schon, ja. Nicht schlecht aber auch, nicht besonders gut, aber eben auch nicht schlecht. Eben total für Kinder gemacht eigentlich und da funktioniert es super. 🙂

Herr Friedersdorf (@Fadenaffe) · 18. September 2013 at 12:20

#MindsDelight Comicreview: R.I.P.D. http://t.co/cv1gCEnulX, mit Dank an @crosscult

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