Comicreview: Die Toten Z1.1

Published by Marco on

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Es gibt wirklich sehr, sehr wenige wirklich gute Zombiegeschichten aus Deutschland und wer schon mal danach gesucht hat, wird ziemlich schnell auf “Die Toten” gestoßen sein. Und selbst wenn nicht, sind die Toten sicherlich dem ein oder anderen ein Begriff. Nachdem die Comicserie nun vom Zwerchfell-Verlag zu Panini wechselte, verlegen diese nochmal die ersten Geschichten in einer sehr schönen Aufmachung. Worum es hier genau geht, was euch erwartet und ob nun wirklich auch gute Zombiegeschichten aus Deutschland kommen können, erfahrt ihr in folgender Review.

Die wandelnden Toten?

Zombies sind zur Zeit fast so beliebt, wie der Weihnachtsmann. “Die Toten” ist aber eine Serie, die schon eine Weile länger existiert und mehr ein Projekt, denn eine einfache Serie ist. Erfunden wurde das Konzept von Stephan Dinter und Christopher Tauber, dahinter stehen aber viele, viele andere Künstler, die diesen Comic erst möglich machen. Diese finden sich nämlich zusammen, um Geschichten über die Seuche zu erzählen, die laut dem Comic am 03.10.2010 in Deutschland ausbrach und zunächst vor allem Großstädte heimsuchte. In diesem Band werden nämlich Geschichten aus einer Dealerwohnung in Frankfurt, aus einem Altenheim und einem Hochhaus in Hamburg, einer Kirche in Baden-Baden, einem Bauernhof bei München und einem Poetry Slam in Köln erzählt. Und so unterschiedlich wie die Orte sind auch die Geschichten und vor allem die Arten der Geschichten. Wir dürfen halt nicht vergessen, dass sich hier die verschiedensten Künstler zusammen finden und zwar alle in im gleichen Rahmen agieren müssen, sie scheinbar aber doch komplett freie Hand zu besitzen scheinen. Während die Geschichte um den Bauernhof in München, von dem sich zwei Brüder losmachen, um nochmal eine Nacht in diesem bekannten, Münchner Club zu verleben, generell sehr witzig gemeint ist, hat die Geschichte um das Altenheim in Hamburg doch einen wesentlich ernsteren Unterton. Und während die Story um den Poetry Slam ein bisschen absurd in ihrer Nachvollziehbarkeit ist, ist die Geschichte um die Dealerwohnung und die darin wohnenden Junkies pure Action. Und das macht diesen Band eben auch aus – er ist einfach so irre durchwachsen.

Dann sind die Zeichner auch immer andere?

Als ich bei der einen Story auf einmal die zauberhafte Sarah Burrini, von der ich ja ein großer Fand bin, als Zeichnerin fand, war ich natürlich vollends davon angetan. Aber auch, wenn ich die Fanboybrille absetze, ist das immer noch total toll, dass sich hier nicht nur in den Geschichten, sondern auch in den Zeichnungen die verschiedensten Stile wiederfinden. Mal ist es eher realistisch, mal ein bisschen abstrakt, mal düster, mal hell, mal einfarbig. Hier findet man alles und mit den kommenden Bänden wird man vermutlich einen sehr guten Querschnitt durch die Comicschaffenden Deutschlands im Regal stehen haben, an der man sich sehr gut orientieren kann, wenn man mal neuen Stoff sucht.

Fazit: Zombies in Deutschland. Allein deswegen kann man hier getrost zugreifen und auch, wenn eine Geschichte vielleicht mal nicht den Geschmack trifft, ist da dann bestimmt eine ganz andere, die es umso mehr tut. Schade ist mitunter vielleicht ein bisschen, dass die Orte irgendwie doch eher auswechselbar sind. Ob sie nun in Köln oder Frankfurt spielt, ist, abgesehen von der in München, ziemlich egal. Vielleicht ist es auch einfach nicht wichtig, wenn der Fokus aber schon darauf liegt, wäre eine stärkere Lokalisierung in den Stories schon ganz schön gewesen. Und wenn es nur ein kleines Wahrzeichen im Hintergrund eines Panels ist. Es muss ja nicht thematisiert werden. Aber gut, ich mag das trotzdem sehr und die Aufmachung ist Dank des Covers, dem Artikel am Ende des Comics über die Serie und deren Schöpfer und die kleinen Einschübe in Form von medizinischen Berichten und Zeitungsartikeln zwischen den Geschichten, eben auch sehr schön.

Kaufbar bei Amazon (Partnerlink) oder direkt bei Panini, mit komischer digitaler Leseprobe.

Erscheint am: 29.07.2014
Seiten: 144
Format: Softcover
Original-Storys: “Die Toten” #1-3
Autor: Yann Krehl, Boris Kiselicki, Christopher Tauber u.a.
Zeichner: Michael Vogt, Boris Kiselicki, Ingo Römling, Sarah Burrini u.a.
Preis: 16,99 €
U-Bahnlesetauglichkeit: Zombies sind immer schwierig in der Öffentlichkeit, aber es ist recht safe weil unblutig.
Rating: Es ist wie Hamburg. Zwar super, aber eben nicht Berlin.

Disclaimer: Vielen Dank an Panini für das Rezensionsexemplar

3 Comments

Andi · 1. September 2014 at 11:00

Kleine Korrektur:
Im Band enthalten sind nicht alle Stories aus die TOTEN Band 1-3 von Zwerchfell, sondern die drei Geschichten aus Band 1 (Frankfurt, Autobahn A5, München), eine Geschichte aus Band 2 (Hamburg) und zwei völlig NEUE Geschichten (Köln, 2. Hamburg-Story).

Siehe hier: http://zwerchfellverlag.de/die-toten/

Marco · 2. September 2014 at 13:42

@Andi: Ah, oha, dankeschön. Ich hab die Serie bei Zwerchfell leider nur so nebenbei beachtet, aber nie ernsthaft verfolgt. 🙂

Rex Plosion (@Fadenaffe) · 29. August 2014 at 17:26

#MindsDelight Comicreview: Die Toten Z1.1 http://t.co/VqlCSmZ6Rn

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