Comicreview: “Nova” Band 2
Sam Alexander hat eigentlich genau die Probleme, die jeder Jugendliche in seinem Alter hat: Mädchen, Schule, das Universum retten, gegen die Schergen von Thanos kämpfen und eine überfürsorgliche Mutter. In der ersten Ausgabe der Serie bekam er dem Nova-Helm seines Vaters, wodurch er Teil einer Weltall-Polizeittruppe, dem Nova Corps, wurde. In dieser Ausgabe versucht er sein ziviles Leben, aber auch das eines Helden, unter einen Hut zu bekommen und natürlich ist das schwieriger, als er es sich vorgestellt hat.
Schüler, Superheld, Sohn
Eigentlich will Sam Alexander als Nova nur bei den großen mitspielen, allerdings wollen die auch nicht so richtig etwas von ihm wissen. Spider-Man, in dessen Körper ja gerade Doctor Octopus wohnt (fragt nicht – Comics), ist von ihm eher angenervt, Iron Man beachtet ihn gar nicht und so wirklich sind sowieso gerade keine Heldenaufgaben frei. Dabei war Nova doch mal eine riesige Nummer, bis er halt irgendwann in Vergessenheit geriet, den Helm gar nicht mehr aufsetzt und, nun ja, nun von seinem unerfahrenen Sohn vertreten wird. Trotzdem hat Thor ihn eingeladen ein Avenger zu werden, allerdings muss Sam dafür trotzdem um die Erlaubnis seiner Mutter bitten. Er ist zwar ein intergalaktischer Held, der auch mal ein paar Aliens vor dem Tode bewahrt, trotzdem ist er aber noch ein Schüler und das leider auch kein besonders guter. Aber wer wäre das schon?
Natürlich stellt sich seine Mutter quer, was auch nicht zuletzt daran liegt, dass ihn ein weiteres Heldenteam nur zu gerne in seinen Reihen wüsste – die New Warriors. Okay, es sind nur zwei der New Warriors, Justice und Speedball, die mit ihrer Zeit nichts wirklich besseres anzufangen wissen. Das größere Problem wartet aber direkt vor Sams Haustür. Thanos, der einst das Nova Corps für ausgerottet hielt, schickt ihm einen seiner Laiken auf die Fersen – die tödliche Kaldera, eine von Thanos’ Elitesoldatinnen. Sie entführt kurzerhand Sams Schwester und Mutter und fordert ihn zu einem Duell ohne Waffen, also ohne seinen Helm auf. Stirbt sie, wird seine Familie befreit; stirbt er, sterben alle. Das ist natürlich fair nicht zu schaffen, weswegen Sam mit dem Segen seiner Mutter betrügt, sie aber am Ende doch nicht umbringt, wofür sie dann von Thanos’ Leuten auf das Schlimmste bestraft wird.
Ist das etwa alles, was da passiert?
Absolut nicht, denn irgendwo wird immer wieder ein Running Gag mit einem zerstörten Parkplatz, den er einst zerstörte, dann aufräumte, neu aufbaute und wieder zerstörte, versteckt. Außerdem gibt es da auch noch Carrie, die irgendwie erahnt hat, dass er Nova ist, der er aber immer wieder, wie es Jungs in dem Alter eben so tun, vor den Kopf stößt und natürlich hat er auch noch so arge Probleme in der Schule, dass sogar der Direktor zu ihm nach Hause kommen muss. Das Leben von Sam Alexander ist also wesentlich komplexer und komplizierter, als das Leben so manch anderer Superhelden, weil sich hier eben auch Heldenkram mit dem alltäglichen Wahnsinn paart, den wir alle durchstehen müssen. Oder mussten. Bei den meisten von uns ist die Schulzeit ja schon lange vorbei – trotzdem wird sich hier aber bestimmt der ein oder andere wiedererkennen. Schließlich ist das doch eine Geschichte von zu viel Verantwortung und viel zu wenig Zeit.
Schulkinder als Superhelden? Wirklich?
Vielleicht klingt das, bis auf den Kampf mit Kaldera, ein bisschen trivial, aber ist es wirklich irre unterhaltsam. Es hat eine Tiefe, wie sie viele andere Comics aus der Nische nicht haben, weil Sam Alexander eben ein ganz normaler Junge mit ganz normalen Problemen ist, wenn man jetzt mal von der Superheldengeschichte absieht. Es ist eben auch eine Geschichte davon irgendwo dazu zugehören, aber nirgendwo hineinzupassen. Ganz wie der alte Nova, der irgendwann einfach überholt war und vergessen wurde. Wichtig zu erwähnen ist noch, weil es toll und überraschend, unterhaltsam und sich eben gut anfühlt, die Rolle seiner Familie. Wir reden hier nämlich von einem Sohn einer alleinerziehenden Mutter mit zwei Kindern, dessen Sohn ihr ziemliches Kopfzerbrechen bereitet. Dabei ist vor allem die Mutter nicht nur eine unwichtige Nebenfigur, deren Rolle darin besteht, über ihn zu meckern und die Superheldensache doof zu finden, sondern eine sich wirklich real anfühlende Figur, mit Sorgen und Ängsten, aber auch einigen Stärken, wodurch sie als Sams moralischer Kompass fungiert, dabei aber nie der typische Oberlehrer oder Mentor ist. Das ist unglaublich gut gemacht. Ich glaube diese familiäre Gefüge, und später auch das zusammen mit seinen Freunden, macht den Comic am Ende aus.
Außerdem tritt Thanos aus. Das finde ich cool.
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Erscheint am: 08.07.2014
Seiten: 124
Format: Softcover
Original-Storys: “Nova” #6-10
Autor: Zeb Wells, Gerry Duggan
Zeichner: Paco Medina, Carlo Barberi
Preis: 14,99 €
U-Bahnlesetauglichkeit: Zum Glück trägt er eine Maske, dann sieht man nicht, dass er ein Kind ist.
Rating: 4 von 5 Helme toter Novas
1 Comment
Rex Plosion (@Fadenaffe) · 28. August 2014 at 16:00
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