Comicreview: Hawkeye – Mein Leben als Waffe

Published by Marco on

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Dank des tollen Avengers-Films wissen wir mittlerweile alle, wer Hawkeye eigentlich ist. Wir wissen, dass er ein ziemlich guter Bogenschütze ist, wir wissen, dass er ein Avenger ist, allerdings wissen wir auch, dass er sonst kaum mehr über Superkräfte verfügt, was ihn neben Figuren wie Thor, Hulk und Captain America ein bisschen armselig wirken lässt. Aber warum ist er dann überhaupt erst ein Avenger geworden und warum ist er vielleicht doch ein so cooler Typ, dass man ganze Comicbände über ihn zusammenschreiben kann?

Hawkeye wird ja gerne mal belächelt, weil er eben nur ein guter Schütze ist, sonst aber nicht unbedingt viel mehr. Und wenn seine Pfeile mal ausgehen, ist da auch nicht mehr so richtig viel mit ihm los. Aber wisst ihr was? Genau das weiß Clint Barton auch selbst und genau deswegen leidet er vermutlich auch über ziemliche Minderwertigkeitskomplexe. Trotzdem ist er aber ein guter, sogar ein sehr guter, Kerl, der es nur leider manchmal ein bisschen zu gut meint.
Deswegen bekommt er auch relativ zeitig Probleme mit einer russischen Mafia, die sich immer wieder mit ihm anlegen will, während seine beste Freundin, seine Ex-Frau und sein Sidekick mit dem gleichen Decknamen (wobei eigentlich er meist die Rolle des Sidekicks annimmt) auch eigentlich nur sein bestes wollen, was ihn in nur noch mehr Unglück stürzt. Und dann ist da noch dieses rothaarige Mädchen, das immer wieder dringend seine Hilfe braucht, was nur für noch mehr Probleme sorgt. Es sind immer die rothaarigen.
Und dann ist da noch dieser Hund, den er vor den Russen rettet, der zum Schluss tatsächlich sogar noch eine ganz eigene Story bekommt. Habt ihr mal eine Geschichte aus der Sicht eines Hundes gelesen? Vermutlich! Aber auch wirklich mal eine ernste, gute, witzige und tatsächlich packende, die ohne jedes Wort auskommt? Vermutlich nicht.

Und wie schön das alles schon wieder ist. Die verschiedenen Schattierungen von Lila wirken hier mehr wie eine Schmuckfarbe, während alles andere oft in eher matte, dunkle Töne gehalten ist, wodurch es eigentlich eher schwarz-weiß wirkt. Natürlich finden sich hier auch andere Farben, aber während die Zeichnungen selbst schon sehr reduziert sind, manche Panels sind sogar nur in Briefmarkengröße, nimmt man sich eben auch sehr in den Farben zurück. Dadurch bekommt das ganze eine sehr düstere, direkte, fast schon ungeschönte Optik, was für eine absolute Nähe zu Clints Gefühlsleben sorgt.

Sicherlich ist das eine sehr umfangreicher Comic, sammelt er doch die ersten 11 Ausgaben der Hawkeye-Serie, was auch für einen Preis sorgt, bei dem man es sich vielleicht zwei mal überlegen muss, ob man da zugreifen möchte. Eben auch, weil er von Hawkeye handelt und Hawkeye ist uncool. Aber wisst ihr was? Hawkeye ist vermutlich der coolste aller Avengers, eben weil er einfach nur ein Typ ist. Er ist ein netter Typ, der sich um seine Nachbarn und Freunde kümmert, so gut es geht, der seinen Prinzipien treu ist, nie genug Schlaf bekommt und weiß, dass es immer jemanden gibt, der besser ist, als er. Wenn man es genau nimmt, ist Hawkeye eigentlich einer von uns. Eben einfach ein Typ, der sein bestes gibt und am Ende des Tages der Gute gewesen sein möchte. Aber einen anderen Comic habe ich von Matt Fraction auch einfach nicht erwartet.

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Erscheint am: 29.07.2014
Seiten: 244
Format: Softcover
Original-Storys: “Hawkeye” #1-11
Autor: Matt Fraction
Zeichner: David Aja, Javier Pulido, Steve Lieber
Preis: 24,00 €
U-Bahnlesetauglichkeit: Der Band ist schon mega fett, da braucht man eine längere Bahnfahrt.
Rating: 4 von 4 Frauen in Clints Leben fanden das großartig!

Disclaimer: Vielen Dank an Panini für das Rezensionsexemplar

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