Comicreview: Night of the Living Deadpool
Ich glaube es ist ziemlich offensichtlich, dass das hier eine Parodie auf alte Filme vom George Romero und vielleicht auch auf “The Walking Dead” ist. Also ganz sicher sogar, wenn man mal einen Blick in den Comic wirft, in dem Deadpool, gerade Deadpool, einer der letzten Überlebenden der Zombieapokalypse ist. Und wie wir unseren Wade so kennen, dürften wir hier sicher einige schlechte Wortspiele, viel totes Fleisch und eine Menge Spaß erwarten.
Es ist nicht unbedingt die Fortsetzung, aber doch das nächste Werk in der Deadpool-Reihe von Cullen Bunn, der schon so tolle Titel wie “Deadpool killt das Marvel-Universum“, “Deadpool killt Deadpool” und “Deadpool – Killustrierte Klassiker” schrieb. Und weil die ja auch etwas ganz besonderes waren, vor allem, weil sie so abgefahren waren und sich an so gut wie keine Regle hielten, ist der Comic hier natürlich Pflichtlektüre. Schließlich geht es um Zombies. Und Deadpool. Und tatsächlich fängt das alles auch schon so ein bisschen an, wie “The Walking Dead”.
Gut, unser Wade erwacht jetzt nicht direkt aus einem Koma, sondern viel mehr aus einem Taco-induziertem Fresskoma, weswegen er die Apokalypse einfach verpasste. Anstatt aber eins und eins zusammen zu zählen, macht es bei ihm eher langsam Klick, wenn er an die vielen bluthustenden Menschen, an die Quarantänezonen und später an die Nachrichten denkt, die eigentlich genau davon berichten, dass die Welt von den Zombies aufgefressen wurde. Aber natürlich ist er nicht allein, denn neben den Zombies (die verfügen hier übrigens noch über ihr Vokabular und beteuern ständig, dass ihnen das alles sehr Leid tut und sie so großen Hunger haben – eine sehr nette Idee, wie ich finde) gibt es natürlich auch noch ein paar Überlebende, die ihre Hoffnungen auf Deadpool setzen, der sie mitunter auch ständig enttäuscht. Ihr wisst, dass ihr hier einen Comic von Cullen Bunn lest, ihr solltet also auch wissen, dass hier niemand wirklich sicher ist.
Besonders witzig finde ich da tatsächlich den Teil um eine Gruppe von bibeltreuen Omas, die das ganze als den Willen Gottes bezeichnen und eine Stadt, die ja laut ihnen und laut Gott irgendwie der Hort allen Unglücks sein soll, dem Erdboden gleich machen wollen. Kurze Zeit später bittet Deadpool natürlich, mit den Köpfen der Fanatiker in der Hand, in der Stadt um Asyl.
Vor allem ist das aber auch Optisch höchst interessant. Die paar Rückblicke sind alle noch in Farbe, aber das, was in der Gegenwart abgeht, sind komplett in grau – abgesehen von Deadpool, der immer rot bzw. bunt ist, wenn er mal was anderes an hat. Manchmal ist er dann aber doch grau und im direkt darauffolgenden Panel wieder rot, manchmal ist die Maske grau, wenn er sie abnimmt, und der Rest des Kostüms grau und ich glaube, das hat irgendetwas zu bedeuten. Vielleicht dass alles in dieser Welt tot ist, außer Deadpool, der ohne sein Kostüm aber nicht Deadpool ist, weil er ja auch eigentlich dem Tode näher als dem Leben ist.
(Jetzt kommen richtige Spoiler)
Richtig interessant wird der Umstand dann aber am Ende, als Deadpool sich mit Heilungsserum vollpumpt, das aus Klonen von ihm hergestellt wurde, und sich dann von dem Zombies fressen lässt, woraus aus ihnen ein einziger Verstand und Deadpool omnipotent wird… da sind sie auch bunt.
So viel Tiefe hatte ich in dem Comic eigentlich nicht erwartet und vermutlich muss man darüber nochmal genauer nachdenken und da vielleicht auch alles in einen Zusammenhang zu den anderen Mini-Serien von Cullen Bunn setzen, aber darüber lasse ich vielleicht lieber spätere die Literaturwissenschaftler streiten.
Fazit: Das ist wirklich unglaublich gut und fühlt sich viel mehr wie eine Hommage denn eine Parodie an. Es ist charmant, gewohnt witzig und natürlich auch tierisch absurd, aber das sind wir von den Mini-Serien von Cullen Bunn ja mittlerweile auch echt gewohnt. Und weil das auf dem aktuellen Zombie-Hype mitschippert, ist das hier eh so ein Ding, was einfach total gut funktioniert und übrigens auch nicht so richtig viel mit den Marvel Zombies zu tun hat, falls ihr da Sorge hattet.
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Erscheint am: 23.09.2014
Seiten: 116
Format: SOFTCOVER
Original-Storys: “Night of the Living Deadpool” #1-5
Autor: Cullen Bunn
Zeichner: Ramon Rosanas
Preis: 12,99 €
U-Bahn-Lesetauglichkeit: Also es ist schon sehr blutig. Aber schwarz-weiß, also ist es wohl Kunst.
Rating: 5 von 5 Untote fanden das total gut und haben immer noch schrecklichen Hunger.
3 Comments
Da Na · 24. Oktober 2014 at 19:23
Mir fehlt immer noch #3 & 4 ; (
Marco · 31. Oktober 2014 at 12:44
@Da Na: Dann musst du die mal holen. Das Ende ist wirklich gut. 🙂
Rex Plosion (@Fadenaffe) · 24. Oktober 2014 at 13:00
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