Comicreview: X-Men – Der letzte Mensch
Abgeschlossene Graphic Novels sind immer einer sehr guter Einstiegspunkt in aktuelle Geschehnisse und mit “X-Men – Der letzte Mensch” könnte man hier einen guten Anker in die aktuellen Geschehnisse der X-Men-Comics haben. Könnte. Zwar haben wir hier eine abgeschlossene Geschichte in einem sehr schicken Hardcover-Band, allerdings könnte sich der Einstieg an dieser Stelle doch ein bisschen schwierig gestalten, wird eben, wie es bei den X-Men so üblich ist, doch wieder sehr viel Wissen vorrausgesetzt. Ob unbedarfte Leser hier klarkommen und auch Leser, die sich in den aktuellen Abenteuern der Mutanten, ihren Spaß haben, erfahrt ihr in folgender Review.
Worum geht es eigentlich?
Sicherlich denkt man sofort an “No More Mutants”, also an das Ereignis, bei dem Wanda Maximoff einst einen Großteil der Mutanten von der Erde verschwinden ließ. Nur sind es hier eben die Menschen, die schlagartig verschwinden und lediglich die Mutanten übrig lassen. Punk 8:32 Uhr sind einfach alle Nicht-Mutanten von der Erde verschwunden, darunter offenbar auch die Avengers und andere Meta-Humans, und die verschiedenen X-Men-Teams (es gibt da die X-Men aus der Schule, die von Storm angeführt werden, und die rebellischen X-Men, deren Anführer Cyclops ist) schieben sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe. Das geht sogar soweit, dass wir fast den lange fälligen Showdown zwischen Wolverine und Cyclops bekommen. Allerdings stellt sich heraus, dass niemand von ihnen Schuld daran trägt, sondern das alles viel mehr ein perfider Plan von Raze, dem Gestaltwandler aus der Zukunft, dessen Eltern Wolverine und Mystique sind, ist. Aber können die vereinten Mutanten das Schicksal der Menschheit umkehren und irgendwie wieder alle zurück nach Hause holen?
Können sie?
So ziemlich da liegt auch der Schwachpunkt des Bandes, denn wo ein Zeitreisender Mutant ist, sind auch mehrere. Es ist also klar, dass auch die Vergangenheits-X-Men, die in der regulären Serie thematisiert werden und aus denen auch einige Spin-Offs hervorgingen, in dem Band hier Erwähnung finden. Allerdings wird es kaum erklärt und könnte Leser, die damit bisher gar nichts am Hut haben, womöglich eher verwirren, als tatsächlich nachhaltig zu interessieren. Ein anderer Punkt ist eben auch, dass sich der Comic hier in das aktuelle Geschehen eingliedert und mehr als Story nebenher zu sehen ist, statt tatsächlich als eigenes Werk. Daher sind auch die Konsequenzen des Bandes recht absehbar und nur wenig überraschend.
Dennoch macht das hier ziemlich viel Spaß. Die Zeichnungen sind mitunter unglaublich cool, dynamisch und sehr detailiert und die Auflösung ist am Ende doch spannender, als man vielleicht erwarten würde. Die Story selbst ist dabei aber auch ein bisschen verwirrend und es kann schon mal vorkommen, dass man kurz den Faden verliert. Aber das ist schon okay. Wer die Serien mag und verfolgt, wird sich mit dem Band wohl fühlen. Für alle anderen ist es leider ein bisschen schwieriger.
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Erschienen am: 14.10.2014
Seiten: 132
Format: Hardcover
Titel: X-Men: No More Humans Graphic Novel
Künstler: Mike Carey, Salvador Larroca
Preis: 19,99 €
U-Bahn-Lesetauglichkeit: Dünne Hardcover lesen sich immer ziemlich gut im ÖPNV
Rating: 3 von 5 Mutanten berichteten darüber in ihrem Lesezirkel
5 Comments
Evelyn · 12. Januar 2015 at 18:30
Ich hab den Comic tatsächlich schon gelesen und nicht verstanden ^^ jetzt ist nur die Frage ob ich meine frage einfach stellen kann oder mir dann ganz viele wegen spoilerns böse sind.
An sich mag ich abgeschlossene Geschichten aber wie du schon schriebst wird zu viel vorausgesetzt. Es war halt okay so
Marco · 12. Januar 2015 at 22:23
@Evelyn: Ach verdammt! Ich versuche die Reviews jetzt zeitnaher zu schreiben, damit das nicht nochmal passiert. 🙂
Evelyn · 19. Januar 2015 at 15:53
😀 Macht nichts. Eins meiner (und das versuche ich zu vererben) Rituale ist, dass wir vor jeder Zugreise (mindestens) den Buchladen aufsuchen und uns Comics (oder Bücher) kaufen (also eigentlich nur einen). Und da stand das halt rum und sah spannend aus.
Da hier keiner weiter kommentiert hat: Sind die Mutanten nun in dem gleichen Zwischenspeicher, in dem auch die Menschen waren? Dann sind sie ja doch irgendwie nicht mehr!?
Ich hab nicht herauslesen können, dass es sich um einen echten Ort handelt
Marco · 21. Januar 2015 at 10:38
@Evelyn: Ich mach das auch immer so vor Zugreisen… bzw. eher Busreisen, ich fahr ja nur Bus und in dem Bahnhofskiosk, wo ich immer abfahre bzw. ankomme, gibt es eine gute Comicauswahl 😀
Vermutlich ist das eine dieser Taschendimensionen, die Marvel ja immer wieder bentutzt. Halt nur eine ganz kleine Dimension mit nicht viel los *g*
Master Marco? Polo! (@Fadenaffe) · 12. Januar 2015 at 18:00
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