Comicreview: In “Genosse Superman” ist Superman in der Sowjetunion gelandet

Published by Marco on

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Besser bekannt als “Superman: Red Son” ist da wohl ein Comic, von dem man zumindest mal etwas gehört haben muss. Schließlich stellt diese Elseworld-Story, wie DC-Geschichten in alternativen Realitäten (was nichts mit dem Multiverse zu tun hat) früher genannt wurden, die kühne Frage, was passiert wäre, wenn Superman nicht mitten in den USofA, sondern mitten in der von der Sowjetunion besetzten Ukraine gelandet wäre. Klar, kurzfristig ist die Antwort ziemlich einfach, allerdings umfasst die Geschichte des Comics mehrere Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrmillionen. Um was es hier also genauer geht und ob das nicht vielleicht doch Unsinn ist, was Mark Millar wieder verzapft hat, erfahrt ihr in folgender Review.

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Wir kennen Superman als Symbol der Hoffnung, als jemanden, der alles und jeden beschützt und die besten Werte der Menschheit in sich trägt. Er ist stark, mutig und der beste von allen, was er nicht zuletzt auch seiner Familie und seinen Freunden zu verdanken hat, was natürlich alles auch auf seine Kindheit in Smallville zurück zu führen ist. Aber was wäre, wenn Superman als Kind in seinem Raumschiff nicht in Kansas, sondern in der Ukraine gelandet wäre. Wäre er dann auch der beste Vertreter der Menschheit?

Natürlich nicht, denn er wird, als seine Kräfte sich zeigen, nach dem zweiten Weltkrieg ziemlich schnell von Stalin instrumentalisiert. Und auch, wenn er das Land verteidigt und seine Existenz in den nicht-kommunistischen besorgniserregend zur Kenntnis genommen wird, sieht er sich immer als ein Arbeiter, wie alle anderen des Volkes auch. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem Stalin stirbt und die Nachfolge geklärt werden muss. Anfangs weigert er sich noch, eben weil er mehr ist, als ein Mitglied der Arbeiterklasse, sieht das allerdings doch schnell als eine Gelegenheit, um allen Menschen helfen zu können. Und tatsächlich bessern sich die Umstände in der Sowjetunion und es schließen sich sogar immer mehr Länder dem Warschauer Pakt an, was die USofA und die letzten kapitalistischen Länder ziemlich in die Enge treibt. Aber zum Glück gibt es da Lex Luthor, der es sich, anfangs noch von der CIA bezahlt, zur Lebensaufgabe macht, Superman zu besiegen. Für dieses Ziel vernachlässigt er sogar immer wieder seine Ehe-Frau Lois Lane, allerdings läuft es bei Superman auch nicht unbedingt super. Die Leute erkennen nämlich, dass er sie immer und immer wieder retten wird, was dazu führt, dass sie die Sicherheit immer sträflicher vernachlässigen. Mittlerweile ist Superman aber auch nicht mehr allein, denn die Sowjetunion hat sich Themiscyra, der Paradiesinsel der Amazonen und somit auch Wonder Woman angenährt und scheinbar ist diese die einzige, die den Mann von morgen wirklich verstehen kann.

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Das ist… viel?

Und es wird immer mehr, denn was ich weiter oben beschrieb, ist nicht einmal unbedingt ein viertel des ganzen Comics. Schließlich gibt es auch noch verzerrt wirkende Versionen von beispielsweise Jimmy Olsen, der hier ein hohes Tier in der Regierung und Kontaktmann zu Lex Luthor ist, eine Version von Batman, die der uns bekannten ziemlich ähnlich ist, aber das Ziel hat Superman zu vernichten, es gibt eine Green Lantern und das ist alles völlig abgefuckt, es gibt die ganzen Schurken, die man aus dem Superman-Universum so kennt und sogar einen Brainiac und eine ganz eigene Version von Kandor, der Stadt in der Flasche. Und während man den Comic so vor sich hinliest und immer wieder eine kleine Überraschung, eine völlig eigenartige Neuinterpretation einer Figur oder einer Begebenheit entdeckt, die mitunter auch sehr subtil sein kann und ein bisschen wie Fanpflege wirkt, läuft das alles auf ein Ende hinaus, das man so wirklich nicht kommen sieht. Es ist schlichtweg genial, haut einen völlig aus den Socken und macht diesen Comic zu einem großartigen Werk, das man einfach nicht verpasst haben sollte. Wenn ihr also zu den eingangs erwähnten Leuten gehört, die von dem Comic bisher lediglich hörten, dass er überhaupt existiert, nutzt die Gelegenheit und lest ihn.

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Kaufbar bei Amazon (Partnerlink) oder direkt bei Panini, mit Leseprobe bei mycomics.

Erscheint am: 25.11.2014
Seiten: 172
Format: Softcover
Original-Storys: “Superman Red Son”
Autor: Mark Millar
Zeichner: Dave Johnson, Kilian Plunkett
Preis: 16,99 €
U-Bahnlesetauglichkeit: Man kann ihn gut in der Bahn lesen, aber sorgt dafür, dass ihr das Ende in einer Umgebung lest, in der ihr kurz darüber sinnieren könnt.
Rating: 5 von 5 alternative Metawesen sind beeindruckt, wie gut es eigentlich für sie gelaufen ist.


3 Comments

Martin · 6. Februar 2015 at 17:45

Hey, der Comic ist große Klasse!

Hab ihn mir letzten Monat geholt und eine der besten Alternativuniversen-Storys von DC bisher 🙂

Kann ich nur jedem empfehlen, der Superman nur als den plakativen, unbesiegbaren Superhelden sieht.

Der Mann Marco (@Fadenaffe) · 2. Februar 2015 at 18:00

#MindsDelight Comicreview: In “Genosse Superman” ist Superman in der Sowjetunion gelandet http://t.co/SuTuTEqeyz vom @Paniniverlag

@doktorkatze · 2. Februar 2015 at 22:48

Klingt supi: “Comicreview: In “Genosse Superman” ist Superman in der Sowjetunion gelandet” http://t.co/EhDoA4w4JF via @Fadenaffe

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