Comicreview: “Screwed – Projekt Frankenstein”

Published by Marco on

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Es ist immer schwierig, wenn Material aus klassischen Erzählungen in eine moderne Form gepresst werden. Manchmal klappt es sehr gut, manchmal aber auch einfach überhaupt nicht. Jetzt ist das Motiv des künstlichen Menschen natürlich schon ein sehr altes, in der Form des Frankenstein bzw. seines Monsters aber auch ein sehr bekanntes. In “Screwed” wird das ein bisschen aufgegriffen, sehr verändert, bleibt im Grunde zwar gleich, entwickelt sich jedoch ganz anders. Ob es in dieser Form funktioniert und ob man als Leser eine recht ansehnliche, weibliche Hauptfigur, die allerdings tot ist, ertragen kann, erfahrt ihr in folgender Review.

Also kann man das ertragen?

Das ist tatsächlich nicht so das Problem, obwohl es natürlich sehr merkwürdig ist, dass sie ständig ohne Hose herumläuft, dabei Monster und Menschen tötet und dabei ihr knappes Leibchen immer weiter zerreißt, dieses aber immer sehr günstig fällt, sodass der Comic noch an Minderjährige verkauft werden darf. Aber das ist eigentlich nicht der Punkt. Der Punkt ist nämlich, dass die Geschichte von einer jungen Frau handelt, die eines Tages in einem Krankenhaus aufwacht, umzingelt von Monstern, die sie alle umbringt. Sie weiß nicht, wer sie ist, wie sie dort hin kam und was eigentlich mit ihr los ist. Sie weiß allerdings, dass sie von einem der Monster verfolgt wird. Komischerweise sind aber überall Monster, die sie verfolgen und ihr scheinbar ein Leid antun wollen und ebenso komischerweise ist sie auch auf einmal mega stark und kann Leute förmlich in der Luft zerreissen.
Was sich nämlich ziemlich schnell herausstellt, ist, dass sie Anne Gallo gestorben ist und durch einen Stromstoß ins Leben zurück geholt wurde. Alledings ist sie von Narben übersäht, da an ihr moralisch äußerst verwerfliche Experimente durchgeführt wurden. Diese Experimente sorgen offenbar auch dafür, dass sie jeden, der sich ihr nähert, als Monster wahrnimmt, das sie dann töten muss.
Dem aber noch lange nicht genug, steckt sie mitten in einer Verschwörung um eine geheime Einrichtung, in der viele Experimente dieser Art durchgeführt wurden, weswegen sie bald von echten Zombies verfolgt wird. Glücklicherweise steht ihr aber die Polizistin Erin Scott zur Seite, welche sie schnell als Anne Gallo identifiziert. Sie weiß außerdem, dass sie Opfer eines Serienkillers wurde, in dessen Fänge auch sie bereits geriet.

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Na aber das klingt doch ganz nett!

Die Idee mag ich eigentlich auch, aber das wird dann im Laufe des Comics doch immer und immer doofer. Die Wendungen der Geschichte sind mitunter extrem unlogisch und es ist, als wolle man nur möglichst viel Blut und Verstümmelungen zeigen, während man als Krönung noch einen Kuss zwischen den beiden Ladies einbaut, sie sich übrigens bis dahin auch immer in höchst merkwürdigen Posen rekeln. Das ist alles ein bisschen eigenartig und fühlt sich sehr nach diesen schlechten Comics aus den 90ern an. Man kann es aber leider auch nicht so richtig als Pulp abtun, weil es dazu schlichtweg zu lieblos wirkt. Vielleicht liegt es auch daran, dass sich der Comic zu ernst nimmt und immer noch eine gar nicht überraschende Wendung einbaut. Das Ende an sich ist dabei aber schon ganz nett, aber leider wirklich nicht nett genug, um irgendwas zu retten. Das beste an dem Band ist da wirklich die Covergalerie, die einige wirklich sehr gute Bilder zeigt. Die zeichnerische Qualität hätte dem Comic selbst vermutlich echt gut getan, aber leider passt hier, wie bei der Protagonistin, einfach gar nichts so richtig gut zusammen.

Fazit: Ich sage das nicht oft, aber holt euch diesen Comic lieber nicht. Er ist wirklich nicht so gut, wie es das Cover und der Rückentext versprechen. Ich glaube der Comic wäre gerne “Hack/Slash”, aber leider ist er das einfach nicht.

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Erscheinungsdatum: 25.11.2014
Seiten: 144
Format: Softcover
Original-Storys: Screwed TPB
Autor: Keith Thomas
Zeichner: Tyler Kirkham, David Miller
Preis: 16,99 €
U-Bahnlesetauglichkeit: Ja, nein, dafür gibt es da dann doch zu viele zerfetzte Leichen.
Rating: 1 von 5 Untoten fanden das okay, hätten aber auch tot bleiben können


1 Comment

Der Mann Marco (@Fadenaffe) · 13. Februar 2015 at 18:01

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