Comicreview: Ms. Marvel Bd. 2 – Generation Fragezeichen

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Der erste Band von Ms. Marvel, “Meta-Morphose” (ich reviewte), schlug nicht nur im deutschsprachigen Raum ein, wie eine Terrigen-Bombe. Vermutlich liegt es schlichtweg an allem, was diesen Comic ausmacht: Eine junge Pakistani, die einen Faible für Superhelden hat, teilweise sogar Fanfictions über sie schreibt, Probleme hat, von ihren Peers akzeptiert zu werden, und durch einen blöden Zufall zur Superheldin wird. Zwar erfüllt sich dadurch einer ihrer größten Träume, aber ihre Probleme werden dadurch auch wirklich nicht weniger, weil sie neben der Schule und ihrer mitunter sehr konservativen Familie jetzt auch noch das Superheldendasein handlen muss.

“Ms. Marvel” hört einfach nicht auf toll zu sein. Auf ihrer Suche nach den vermissten Kids ihres Viertels trifft sie nämlich auf Wolverine, der so ein bisschen die Rolle ihres Lehrmeisters annimmt. Natürlich ist sie davon hellauf begeistert, ist das doch wieder ein Superheld, zu dem sie aufschaut. Allerdings verrät er Medusa, der Königin der Inhumans, auch von ihrer Existenz. Gerade sie ist ja sehr darauf erpicht, alle Inhumans in New Attilan (einer Insel um Hudson River) zu versammeln, um sie zu unterrichten und zu schützen. Sie lädt Kamala auch ein, nachdem es für sie in einem Kampf nicht besonders gut ausgeht, kann sie aber nicht vom Bleiben überzeugen. Weil sie sie allerdings auch nicht allein lassen will, stellt sie ihr den Inhumans-Hund Lockjaw (war der eigentlich vielleicht mal ein Mensch?) zur Seite, um auf sie aufzupassen.
Natürlich kann Kamala die vermissten Teenager finden und sie vor dem Inventor retten, der sie als Batterien für seine Erfindungen einsetzen wollte, allerdings ist es der wirklich schwierige Part, sie überhaupt erst davon zu überzeugen, dass sie Hilfe benötigen. Und genau da spielt der Comic, und allen voran natürlich die Autorin G. Willow Wilson, eine seiner größten Stärken aus: Charaktere.
Es fängt bereits mit dem Imam an, der ihr, statt ihr eine Standpauke zu geben, dass ihr Lebenswandel sehr schlecht für sie ist, lieber ein paar sehr weise Ratschläge gibt, und endet bei der Gruppe Kids, die dem Inventor freiwillig folgen, weil sie einfach das Gefühl haben für die Gesellschaft nutzlos zu sein. Vermutlich ist es ein bisschen weit hergeholt, dass da die Alternative ist, eine lebende Batterie zu werden, der Grundgedanke, dass die Kids heutzutage (und dazu gehören ja auch wir Millenials irgendwie) einfach nutzlos ist, weil die Genration zu vor die Gesellschaft nachhaltig ruiniert hat und uns perspektivlos zurück ließ. Es folgt natürlich eine aufmunternde und bestärkende Rede von Ms. Marvel, wie man es eben von einem Superhelden erwarten würde, allerdings trifft es einen freiliegenden Nerv und das tut wirklich sehr, sehr gut.

Ganz davon ab, dass das alles auch schon wieder irre hübsch gezeichnet ist. Mittendrin wird Adrian Alphona zwar kurz von Jacob Wyatt abgelöst, allerdings tut der Wechsel der Großartigkeit der Zeichnungen keinen Abbruch. Es ist bunt, liebevoll und irgendwie fällt mir immer wieder das Wort ‘geschmeidig’ ein. Es ist so sanft und zart, auf eine sehr liebevolle aber bestimmte Weise gezeichnet, dass ich mich gerade ein bisschen ärgere, dass es dazu keine Preview gibt. Allerdings könnt ihr dazu ja auch mal in der ersten Review nachschauen.

Fazit: Ich glaube ich kann mit meiner Begeisterung für die Serie kaum hinter dem Berg halten. Allerdings macht es einem der Comic auch ziemlich leicht ihn zu mögen, ist er doch neben den wunderschönen Zeichnungen auch sehr offen, was eine fremd anmutende Kultur und die Antriebslosigkeit der Kids heutzutage angeht. Und was kann ich noch anderes sagen, als, dass er einfach toll ist? Ist er nämlich. Er ist einfach toll.

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Erscheint am: 18.08.2015
Seiten: 140
Format: Softcover
Original-Storys: “Ms. Marvel” (2014) #6-11
Autor: G. Willow Wilson
Zeichner: Jake Wyatt, Adrian Alphona
Preis: 16,99 €
U-Bahnlesetauglichkeit: Ja hey, lasst es euch aber nicht aus der Hand reißen.
Rating: 5 von 5 perspektivlose Jugendliche sollten das lesen

Disclaimer: Vielen Dank an Panini für das Rezensionsexemplar

6 Comments

Raine · 19. Oktober 2015 at 17:34

Muss ich wohl auch unbedingt mal reinsehen! 🙂

Evelyn · 19. Oktober 2015 at 20:15

Habe mir das Heft auch schon gekauft und auf einigen Seiten gelacht. Die Serie ist wahnsinnig großartig!

principe · 20. Oktober 2015 at 11:14

Ist in der Tat ziemlich dufte, vor allem die Zeichnungen. Nur mit dem Schlabber-Lockjaw kann ich mich nicht so anfreunden…

Marco · 22. Oktober 2015 at 22:37

@Raine: aber unbedingt! Aber fang mal lieber mit dem ersten Band an 🙂

@Evelyn: Oh ja. Der ganze Part mit Wolverine ist so mega. 🙂

@principe: Er ist halt ein Hund. Hunde gehen immer. 😀
Ich frage mich nur, ob er vor seiner Verwandlung nicht vielleicht auch mal ein Mensch war.

Frau DingDong · 6. November 2015 at 14:15

okay, wenn dir das gefallen hat, MUSST du Squirrel Girl lesen!!!
Doreen studiert ja sogar Informatik! Und sie besiegt sogar Galactus – mehr BÄM geht im Comic eigentlich nicht mehr 😀

Marco · 9. November 2015 at 20:37

@Frau DingDong: Ey sag mal… hab ich dir das nicht sogar empfohlen? Mindestens ins meinen tausend Reviews zu den 10 oder so Heften bisher? 😀

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