Comicreview: Ant-Man – Megaband 1

Published by Marco on

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“Ant-Man” kennt ihr sicher durch den erstaunlicherweise doch echt guten Film, der da vor einer Weile in unseren Kinos lief. In dieser Version war es aber Scott Lang, der den schrumpfenden Anzug überwarf, der natürlich von Hank Pym gebaut wurde, der zuvor der Ant-Man war. Das war natürlich alles sehr unterhaltsam, witzig und spannend und obwohl Scott Lang eigentlich ein Meisterdieb war, sind beide im Grund doch eher gute Charaktere. Eric O’Grady ist das allerdings nicht. Eric O’Grady ist alles anderes, als ein guter Charakter. Er ist sogar ein ziemlicher Vollarsch, aber immerhin noch interessant genug, dass seine ganze Serie bei Panini in einen Megaband gebannt wurde.

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Eric O’MGWHAT?

Geschrieben von Robert Kirkman, der sich mit seinen Geschichten manchmal ein bisschen gehen lässt, und gezeichnet von Phil Hester und Cory Walker haben wir eine Superheldengeschichte, bei der mir das Wort Superheld ein wenig im Halse stecken bleibt. Eric O’leary ist nämlich kein Held. Er ist auch kein Charakter, der in schwierigen Situationen das richtige tut und in das Heldentum getrieben wird. Er ist bestimmt auch niemand, der sich in seiner Heldenrolle erst finden muss. Eric O’Leary ist ein Vollarsch. Er ist so unglaublich unsympathisch, dass der Comic eher wie eine Cringeparade wirkt, als wie ein Superheldencomic. Aber fangen wir doch mal am Anfang an.

Eric und sein Freund Chris McCarthy arbeiten auf einem Helicarrier von S.H.I.E.L.D., auf dem Hank Pym gerade die neuste Generation eines Ant-Man-Anzugs entwickelt. Allerdings will er diesen nicht selbst steuern, sondern sucht unter den Reihen der Agenten den perfekten Kandidaten für den Job, aus denen sich bereits eine handvoll herauskristallisierte. Eines Tages werden sie von ihrem Chef angewiesen eine Tür zu bewachen, weil irgendwas Großes auf dem Carrier vor sich geht (nicht so wichtig). Es stellt sich nun die Frage, ob sie etwas vor dem Herauskommen oder etwas vor dem Eindringen abhalten müssen und als Hank Pym die Tür öffnet, entscheiden sie sich für ersteres. Natürlich probiert Chris den Anzug an, schrumpft versehentlich und wird für eine ganze Weile vermisst.
Dabei erzählt Eric seiner Freundin, dass er auch nicht wisse, wo er sei und sich außerdem noch mit einer anderen trifft, weil er eigentlich auf eine sehr creepige Art auf sie steht.
Gerade als Chris herausfindet, wie man sich mit dem Anzug wieder vergrößern kann, wird der Helicarrier von einer Gruppe Superschurken (auch nicht so wichtig) angegriffen, wobei Chris wegen Erics Feigheit getötet wird. Er schnappt sich den Anzug und verduftet, um im Geheimen ein Leben als (fast hätte ich Held gesagt) jemand mit Superfähigkeiten zu führen, wobei er beispielsweise auch herausfindet, dass er zwar geschrumpft ganz klein ist, aber trotzdem die körperliche Kraft eines normal großen Menschen besitzt. Das bedeutet quasi, dass ein geschrumpfter Kinnhaken quasi eher einer Pistolenkugel gleichkommt.
Jedenfalls kommt er Chris’ Freundin natürlich bei dessen Trauerfeier näher und ist sogar so merkwürdig, dass er mit ihr auf dem Grab seines besten Freundes Sex haben würde (richtig romantisch im Regen) und dann nicht versteht, warum sie damit plötzlich ein Problem hat.
Eric ist nämlich auch so ein Typ, der sich nicht etwa eine Wohnung mietet. Viel lieber zieht er als unsichtbarer, geschrumpfter Untermieter bei hübschen Mädchen ein und beobachtet sie beim Duschen. Eric ist ein Scheißtyp.
Eric lügt, betrügt, klaut, creept, ist eklig und scheiße und man fragt sich die ganze Zeit, ob irgendwann der Moment kommt, in dem er ein Gewissen entwickelt. Es gibt tatsächlich diese Anwandlungen, aber die kommen viel zu spät und sind viel zu selten und selbst, wenn er seine Aktionen für etwas Gutes hält, ist er eigentlich nur ein weniger schlechter Typ, was ihn noch lange, lange nicht zu einem guten Typen macht.

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Eric O’SRSLY?

Die Frage ist jetzt allerdings, ob dieser schwierige Charakter, mit dem man sich so gar nicht identifizieren kann (okay, über die Duschszene kann man mindestens mal nachdenken, aber ob man es dann wirklich tun würde?), den Comic wenigstens zu einem Guten macht. Ich sage ja. Es ist nämlich ziemlich interessant, wie schlecht eine Figur eigentlich sein kann, ohne der Schurke oder Antagonist einer Geschichte zu werden. Das ist nämlich bereits Erics alter Chef, der als Pilot des Ant-Man-Anzugs ausgesucht wurde und ihn mit einem älteren Modell sucht, dabei so einiges erleiden muss und ja eigentlich auf der guten Seite steht. Er macht nämlich eigentlich nur seinen Job, aber trotzdem erwischt man sich immer wieder dabei mit Eric mitzufiebern, damit die Geschichte noch ein bisschen weiter geht. Und das ist ein schon sehr spannender Aspekt einer Geschichte. Es ist auch nicht so, dass ich Eric als Antihelden bezeichnen würde, weil das ja implizieren würde, dass er irgendwo einen guten Kern hat, man aber seine Mittel vielleicht nicht gut findet. An Eric ist aber wirklich alles schlecht und vielleicht sollte man ihn eher zu einem Psychiater schicken. Aber wisst ihr was? Genau das alles, dieses Schwierige, dieser ungewöhnliche Charakter, diese egoistischen Züge, dieses schlichtweg Ekelhafte macht ihn, nach Hank Pym, zu meinem zweitliebsten Ant-Man.

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Fazit: Man kann es entweder als eines der Beispiele sehen, in denen Robert Kirkman mit seinen Geschichten einfach mal wieder ein bisschen übertreibt, man kann es aber auch als Charakterstudie sehen. Wer es allerdings als Superheldencomic bezeichnet, hat einfach Unrecht oder lädt zu einer interessanten Diskussion ein. Es ist auf jeden Fall spannend, fesselnd, mitunter sehr bewegend, aber man muss sich auf jeden Fall im Klaren darüber sein, auf was man sich hier einlässt. Immerhin lässt man mit diesem Comic eine sehr gestörte Figur in seine Gedankenwelt, über die man sich durchaus aufregen kann. Manch einer wird es unterhaltsam finden, andere könnten sich davon durchaus beleidigt fühlen. Jeder hat Recht. Ich mag es.

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Erstveröffentlichung: 21.07.2015
Seiten: 292
Format: Softcover
Original-Stories: “The Irredeemable Ant-Man” #1-12, “Civil War: Choosing Sides 1” (II), “Amazing Fantasy” (2004) #15 (IV)
Autoren: Robert Kirkman
Zeichner: Phil Hester, Cory Walker
Preis: 28,00 €
U-Bahn-Lesetauglichkeit: Die Zeichnungen sind auf jeden Fall safe, aber bedenkt, dass ihr euch vielleicht manchmal geschockt die Hand vor den Mund halten müsst.
Rating: 5 von 5 Ameisen haben das ihrer Königin vorgeschlagen, die das auch cool fand.

Disclaimer: Vielen Dank an Panini für das Rezensionsexemplar

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