29A 30

Published by Marco on

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Ihr habt euch vermutlich schon gewundert, warum es hier die Woche über so ruhig war (also nur hier, aber nicht bei Twitter oder Instagram), aber ich hatte nämlich gestern Geburtstag und wie ich es zu dieser Zeit im Jahr immer gerne mache, habe ich die Gelegenheit genutzt und bin in den Urlaub gefahren. Dieses Jahr war endlich mal Kopenhagen dran und ich muss euch echt sagen, dass das eine echt irre schöne, spannende und inspirierende Stadt ist, in der es so viele schöne Dinge zu sehen gibt, dass ich nicht das Gefühl habe, auch nur ansatzweise alles gesehen zu haben. Das will ich aber die Tage nochmal in einem gesonderten Artikel aufarbeiten, in dem ich euch dann auch ein paar Schnieke Fotos zeigen möchte. Viel wichtiger ist erstmal, dass ich jetzt auch im Club 30 bin.

Ich habe lange überlegt, wie ich diesen Artikel hier formuliere und hatte auch schon vor dem Urlaub angefangen irgendetwas zu notieren, aber aus so einem Urlaub, vor allem, wenn man alleine reist, kehrt man ja doch immer irgendwie als völlig anderer Mensch zurück. Ich hatte sogar überlegt, einen Artikel mit dem Titel “30 Dinge, die ich meinem 15-jährigen Ich sagen würde” zu schreiben und hatte da auch ein paar nette Ideen, aber Artikel dieser Art sind ja eigentlich auch totaler Unsinn. Dann wollte ich diesen alten Alter++-Witz bringen, wie es Informatiker ja gerne tun, aber man muss sich ja auch mal ein bisschen von Klischees lösen. Tatsächlich habe ich aber genau eine Weisheit, die ich an dieser Stelle unter das Volk streuen will, die sowohl für Leute kurz vor der 30, als auch für Leute weit unter 30, interessant ist und bei der mir ältere Leute bestimmt auch zustimmen werden (ich weiß doch, dass hier unterschiedlichste Menschen in unterschiedlichsten Alterssituationen mitlesen):

Es ist einfach alles völlig egal.

Das soll nicht heißen, dass nichts von Bedeutung ist, es ist nur so, dass vieles einfach nicht besonders wichtig ist. Die Dinge, die wir mögen, tun, anschauen, hören, lieben oder die, mit denen wir unsere Geschlechtsorgane schmücken – das ist nur für die Person selbst wichtig, die sich damit beschäftigt, für andere ist es aber mindestens egal. Das habe ich auch im Urlaub gelernt. Da habe ich zwar meine Geschlechtsorgane nicht mit Dingen geschmückt, aber ich wollte gerne in einer Bar Bier trinken, weil Kopenhagen doch auch so eine interessante Microbrew-Szene hat. Aber ich und alleine in eine Kneipe? Ich? Aber warum eigentlich nicht? Es ist doch völlig egal, ob man alleine in eine Kneipe geht. Vielleicht lernt man Leute kennen, vielleicht nicht. Vielleicht sitzt man nur alleine in einer Ecke und genießt sein Bier, vielleicht tippt man auch nur auf dem Handy herum. Das kann doch niemand blöd finden und wenn doch, dann ist eben auch das völlig egal.
Früher, als Teenie, hatte ich durchaus Probleme mit den Dingen, die ich mochte. Ich mochte “Star Trek” beispielsweise immer sehr, sehr, sehr, aber es war mir halt auch extrem unangenehm, eben weil es nicht so richtig cool war (das war lange, lange vor dem Reboot). Cool war es Dinge mit Mädchen zu machen und Alkohol zu trinken und das tat ich sicherlich auch, aber es war eben nicht cool die Gründungsmitglieder der Vereinten Föderation der Planeten zu kennen (Andorianer, Menschen, Tellarianer, Vulkanier), ganze Wochenenden durchzuprogrammieren oder eben Comics zu lesen. Heute mag ich diese Dinge aber immer noch und es ist mir herzlich egal, was andere davon halten. Vielleicht finden Leute diese Leidenschaften merkwürdig oder komisch, aber das ist ja deren Problem und nicht meins. Und tatsächlich lässt sich diese Grundhaltung bis zu einem gewissen Punkt auch auf andere Dinge übertragen. Das “Den eigenen Kram ohne Rücksicht auf andere genießen” geht sicherlich nicht unbegrenzt und das soll es ja auch gar nicht, aber eine gewisse Egal-Grundhaltung lässt mich schon wesentlich entspannter durch den Tag gehen.
Ich glaube das ist das Geheimnis des Erwachsenwerdens. Ich schneide mich beim Kochen immer noch total oft in den Finger, ich besitze mehr Actionfiguren als mit 12 und ich bin eigentlich immer noch für jeden Unsinn zu haben. Aber ich bin gelassener, ein bisschen umsichtiger und nicht mehr so schnell aus der Ruhe zu bringen.

Und die vielen, vielen Glückwünsche von genauso vielen lieben Menschen, die ich zu meinem Geburtstag bekam, geben mir offenbar Recht. Schließlich mögen sie ja den Typen mit den eigenartigen Ideen und Hobbies. Irgendwie. Zumindest ein bisschen. Aber das reicht ja eigentlich auch.

Wichtig ist halt in erster Linie, dass man glücklich ist und dafür ist man in erster Linie selbst verantwortlich. Außer es macht dich glücklich, wenn du Nazi bist, gerne Menschen häutest oder Helene Fischer für eine Ausnahmekünstlerin hältst. Dann sei lieber nicht glücklich.

(Übrigens das Titelbild: Ich hatte meinem Papa zur Sicherheit meinen Wohnungsschlüssel gegeben, falls halt irgendwas ist. Er ist dann einfach hier eingebrochen und hat mir nicht nur diesen Geburtstagstisch gebaut, sondern auch noch meine komplette Wohnung durchgeputzt. Irre. Eltern ey. Immer wieder.)


5 Comments

GroteskeAder · 19. März 2016 at 7:36

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH DU ALTE KEULE!

Und: coole Eltern. 😀

Casaloki · 21. März 2016 at 6:41

Herzlichen Glückwunsch. Und gib dich keinen Illusionen hin: Es wird nicht mehr besser. 🙂

principe · 21. März 2016 at 10:30

Ja. Herzlichen Glückwunsch. Und doch, alles wird besser. Weil anders, aber doch irgend wie gleich.

Marco · 10. April 2016 at 23:34

Ich danke euch 😀

Vom Glücklichsein | monstropolis · 19. März 2016 at 9:21

[…] (gelesen hier) […]

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