Gastbeitrag! Christian war bei der Comic Con Germany und hat uns tolle Fotos mitsamt Erlebnisbericht mitgebracht!

Published by Marco on

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Eigentlich wollte Christian, ihr kennt ihn sicherlich als @DrWaumiau von Twitter oder als einen der wenigen Leute, die mich ansehnlich ablichten können, nur ein paar Bilder von der Comic Con Germany mitbringen, die ich hier posten kann, wie ich es damals schon bei der Comic Invasion tat. Aber weil das ja ein bisschen dünn ist, fragte ich ihn, ob er nicht noch ein paar Worte über die Messe verlieren möchte und heraus kam nicht nur ein sehr ausführlicher, interessanter und ehrlicher Bericht über eine der ersten Comic Cons in Deutschland, sondern tatsächlich auch der allererste Gastbeitrag, den ich hier in der nunmehr achtjährigen Historie dieses Blogs veröffentliche. Ich bin ganz aufgeregt!
Die Fotos aus dem Beitrag stammen natürlich auch von Christian selbst und noch mehr davon findet ihr in der dazu passenden Galerie bei Flickr. Aber nun übergebe ich gerne Christian selbst das Wort.

Vom 25. – 26.06.16 fand die erste deutsche Comic-Con in Stuttgart statt. Da ich seit längerem schon mit dem gleichnamigen Comic-Event in San Diego liebäugelte, es aber nie so richtig klappte, habe ich mich nun auf den Weg zum deutschen Ableger nach Baden-Württemberg gemacht.

Aber warum sollte man sich überhaupt in dieses bunte Getümmel stürzen? Nun die Gründe sind vielfältig. Einige kamen für die Film- und Fernseh-“Stars“, andere wiederum wegen des Cosplay-Fiebers oder um begehrten Comiczeichnern ganz nah sein zu können. Und indirekt war irgendwie auch jeder da, um sich bereitwillig das Geld aus der Tasche ziehen zu lassen, sei es für Autogramme, Fotos oder ausgefallene Merchandiseartikel. Meine Triebfeder war allerdings mehr die reine Neugier, als die drei zuvor genannten Gründe und ein paar schöne Aufnahmen wollte ich natürlich auch machen.

Mit ein wenig Überredungskunst meiner Freundin, hatte ich mich letztendlich dazu überreden lassen, auch in einer (zugegeben schlichten) Verkleidung zu erscheinen. Aber wennschon, dennschon hatten wir uns gesagt. Und schon beim Betreten des Stuttgarter Messegeländes ist klar geworden, dass ein Mindestmaß an Cosplay für viele Teilnehmer einfach selbstverständlich war.

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Die beliebtesten Verkleidungen dieser Comic Con waren: Deadpool – Harley Quinn – Joker – Poison Ivy – Kylo Ren – Starlord – Loki – Captain America. Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, die gesamte Messe besteht nur noch aus Deadpools und Harley Quinns. Und je häufiger man diese Outfits sah, umso mehr freute man sich über einzigartige oder qualitativ hochwertige Cosplays. Der Spaß am Cosplay steht und fällt eben mit der Nähe zum gewählten Charakter. Hier geht es nicht nur um die Verkörperung selbst, sondern auch am Erkennen und Erraten von ausgefallenen Ideen und die Möglichkeit Gleichgesinnte zu treffen oder sich mit ihnen fotografieren zu lassen. Dahingehend haben sich meine Erwartungen an diese Veranstaltung mehr als erfüllt. Aber es zeigte sich auch, was ich nicht erst seit dem Hype um Big Bang Theory gelernt habe: Die Geek / Nerd Culture ist längst im Mainstream angekommen. Vorbei sind die Zeiten, in denen man als Sturmtruppler oder Sternenflottenoffizier eine Randgruppe symbolisierte. Dies wird auch klar, wenn man sich die Besucherzahlen anschaut:
Im Vorfeld wurden alleine für das Stuttgarter Event knapp 40.000 Karten verkauft, rund 10.000 weitere folgten an der Tageskasse. Die Comic Con in San Diego schafft im Vergleich etwa 250.000 Teilnehmer.

Doch was kostet der ganze Spaß überhaupt?
Anders als beim amerikanischen Original sind die Preise für Standard Tages- oder Wochenendtickets moderat. Ein Wochenendticket gab es schon für 35 Euro, das Tagesticket kostete nur 20 Euro. IFA, ILA oder die Grüne Woche bewegen sich in einem ähnlichen Preissegment.
Fotos und Autogramme von „Stars“ und Sternchen kosteten auf der Stuttgarter Comic Con selbstverständlich extra. Eine Praxis, die ich auch schon von der Destination Star Trek in London gewohnt war. Ebenso gab es geschlossene Panele, für die man extra zahlen musste. Das habe ich mir diesmal allerdings geklemmt, da das Star Line-Up für mich einfach nicht so interessant war. Frauenliebling Nathan Fillion bildete die Spitze der illustren Gäste und wurde als Hollywood Star und Headliner, sogar noch während des laufenden Panels von Nicole de Boer, über alle Lautsprecher beworben. Foto und Autogramm kosteten bei dem Herrn je 100 Euro, das Panel auf dem er aus dem Nähkästchen plauderte war dementsprechend auch nicht gratis – und als wäre dem nicht genug, hatte er auch nur am Sonntag Zeit. Dennoch sorgte er für endlos lange Schlangen zahlungswilliger Gäste. Die übrigen Stars waren deutlich günstiger.

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Gefreut habe ich mich über die Panele mit der bezaubernden Nicole De Boer (STAR TREK: DS9), einem teilweise deutsch sprechenden Robert Picardo (STAR TREK:VOY), sowie einem charmanten Adrian Paul (Highlander). Letzterer rief in Erinnerung an seine Highlanderzeiten, zu einem Quickening-Contest auf. Als Quickening, im deutschen mit „Erneuerung“ übersetzt, bezeichnet man den Vorgang, wenn ein Unsterblicher enthauptet wird und seine Energie auf einen anderen Unsterblichen übergeht. Anschließend lieferte Adrian selbst eine atemberaubende Vorstellung eines Quickenings ab.
Robert Maschio (Scrubs) bewies, dass er nicht nur Peniswitze in petto hat, sondern wahre Entertainer Qualitäten in ihm stecken. Deshalb machte er nicht nur als Jurymitglied des Cosplay-Wettbewerbs eine gute Figur, er begeisterte ebenfalls, als er gemeinsam mit dem Saalpublikum ein Selfie schoss, auf dem er von allen Zuschauern ein Air-Five kassierte. Awesome.
Die beiden Star Trek Stammklingonen J.G. Hertzler und Robert O’Reiley möchte ich auch noch kurz erwähnen. Nie wurde ein Publikum unterhaltsamer zusammengeschissen, weil den beiden klingonischen Rampensäuen das Q’pla zu leise war.

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Die Gestaltung des Cosplay-Wettbewerbs fand ich für das erste Mal okay, aber doch stark ausbaufähig. Die Bühne war deutlich zu klein für Jury und Cosplayer, obwohl die Anzahl der Teilnehmer sehr übersichtlich war. Es hätten sich wahrscheinlich wesentlich mehr angemeldet, wenn Infos über Ablauf und Anmeldung besser bekannt gewesen wären. Anders kann ich mir nicht erklären, warum so viele andere tolle Cosplayer nicht mitgemacht haben. But anyway. Da geht auf jeden Fall noch mehr.

Mit den Moderatoren bin ich, bis auf einen, leider nicht so ganz warm geworden. Das mag eventuell daran gelegen haben, dass diese noch nicht viel Erfahrung vor großem Publikum hatten. Mehr als einmal wirken sie planlos und verunsichert. Von einer Veranstaltung dieser Größenordnung hatte ich dann doch etwas mehr erwartet. Auch hier ist definitiv Luft nach oben.

Die Atmosphäre war dennoch durchgehend wirklich herzlich. Alle Besucher waren trotz langer Warteschlangen und Gedränge entspannt, nett und fröhlich. Jeder wollte mit jedem ein Foto machen. Es gab keinen Zank und keinen Streit, keine Zwischenfälle. Was mal wieder bestätigt, dass Geeks und Nerds sehr angenehme Zeitgenossen sind.

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Mein Fazit? Ich fand’s großartig. Die Erwartungen, die ich hatte wurden mehr als erfüllt. Tolle Gäste, tolles Publikum! Die Preise für Essen und Trinken waren ebenfalls moderat, zumindest für eine Messeveranstaltung. Über die kleinen Schwächen in der Organisation hier und da, kann man beim ersten Mal getrost hinwegsehen. Über das kitschige Artwork und Logo der Messe ebenfalls.

Fahre ich 2017 wieder hin? Ich weiß es noch nicht. Erstmal geht’s im Oktober auf die Berliner Comic Con. Wie ich im Zuge dieses Beitrages erfahren habe, wird dieses Event allerdings von einem anderen Veranstalter organisiert. Der Name Comic Con ist nämlich nicht geschützt. Es wird also spannend, ob die Berliner eine ähnlich gute Comic Con auf die Beine stellen können. Ich werde hier darüber gerne noch mal berichten.


4 Comments

cc · 6. Juli 2016 at 23:46

schöner artikel, der die con gut beschreibt.
ich fands, bis auf ein paar kinderkrankheiten (z. b. die soundanlage für die bühne im foyer, auf der u. a. auch der cosplay-wettbewerb stattfand war bemerkenswert schlecht), sehr schön.

Casaloki · 7. Juli 2016 at 8:50

Vielleicht ist es ja wie Äpfel mit Birnen vergleichen, aber ich fahr alle 2 Jahre nach Erlangen. Da bekomm ich alles, was mich interessiert: Nämlich Comics. Sicherlich ist es interessant, auch mal den ein oder anderen Film- und Fernsehstar zu treffen. Aber der Schwerpunkt dieser neuen Comic Cons liegt offenbar nicht auf den Comics selber, sondern auf allem anderen, was mit der “Nerd-“Kultur zu tun hat. Warum nennt man sie dann Comic Con(s)?

Ihr Jonathan Frakes. (@Fadenaffe) · 6. Juli 2016 at 16:05

Gastbeitrag! @DrWaumiau war bei der Comic Con Germany und hat uns tolle Fotos mitsamt Erlebnisbericht mitgebracht! https://t.co/j2BsM7dt8l

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