Zur Fastenzeit male ich mir ein X auf die Hand
Eigentlich ist alles wie immer. Während die eine Hälfte Deutschlands sich auf lächerlichste Weise blöde feiert, ärgert sich die andere (arbeitende) Hälfte, dass die erste Hälfte in diesen Tagen nicht erreichbar ist. Dann vergisst die erste Hälfte kurz mal, dass zu diesen Feierlichkeiten eben auch eine Periode des Verzichts gehört und macht weiter wie immer, damit alles bleibt wie immer. Aber natürlich macht das nicht jeder und nicht jeder braucht diese Feierei, um zu beschliessen, sich für einen gewissen Zeitraum zu erden und auf ein paar Dinge zu verzichten, an die man sich einfach viel zu sehr gewöhnt hat, um zu fragen, ob das wirklich alles sein muss.
Zu diesen gehöre dann ich. Okay, bei diesem sich blöde feiern bin ich ja auch sehr gerne dabei und ich brauche auch nicht viele Gründe mich zu verkleiden, würden viele doch schon meine Alltagskleidung als Kostüm betrachten (Hawaii-Hemden sind die beste Mischung aus Ernsthaftigkeit und FUNFUNFUN), aber bei diesen Karnevalsfestivitäten bin ich kulturbedingt ja völlig raus. Dafür bin ich aber auch dieses Jahr bei der Fastenzeit wieder voll dabei und möchte euch, wie eigentlich auch die Jahre zuvor, an meinen Eindrücken und Empfindungen beim Verzicht teilhaben lassen. In den letzten Jahren verzichtete ich auf immer mehr, angefangen bei Süßigkeiten und Fleisch, über Softdrinks bis hin zu meiner wichtigsten Ressource Kaffee. Das funktionierte grundsätzlich auch immer alles recht gut, wobei Süßigkeiten eher eine Frage der Gewohnheit waren (wer stellt sich schon gern ohne Schokolade an die Supermarktkasse?), Kaffee mir eher eine körperliche Abhängigkeit bewies (eine Woche lang übelste Kopfschmerzen) und eine fleischlose Ernährung für mich gar kein wirkliches Problem darstellt, aber den wirklichen Endgegner gehe ich tatsächlich erst dieses Jahr an.
Natürlich werde ich auch wieder auf Süßkram und Fleisch verzichten, meinen Kaffeekonsum langsam verringern (gestern waren es nur 3 kleine, während es sonst eher mindestens 5 sind), mehr Tee trinken und Softdrinks komplett streichen und natürlich werde ich mir, abgeschaut bei den Christen, sonntags einen gemäßigten Cheatday erlauben. Ganz zu schweigen natürlich von meinem Geburtstag (hier übrigens mein Amazonwunschzettel, einfach so), der zwar genau in die Fastenzeit fällt, an dem aber keine selbstauferlegte Regel gilt.
Der Endgegner beim Fasten ist für mich, und da muss ich schmerzlich ehrlich sein, Alkohol. Es ist nicht so, dass ich ständig trinke, jeden Abend nach der Arbeit meine 2-5 Feierabendbiere zum Entspannen brauche und am Wochenende regelmäßig eskaliere. Es ist aber einfach so, dass für mich zum Ausgehen Alkohol scheinbar dazu gehört. Das fängt schon beim Wegbier an, bisschen angetüdelt machen Konzerte einfach mehr Spaß, mal auf ein Getränk Freunde treffen, zum Essen geht Wein besonders gut und Cocktails machen ja auch immer irgendwie Spaß. Ich glaube zwar nicht, dass das alles wirklich schlimm ist, aber ich würde gerne herausfinden, ob ich mit meiner Mutmaßung da wirklich richtig liege.
Als ich mir das überlegte, war es spontan erstmal eine gute Idee. Auf den zweiten Gedanken war das aber schon ein bisschen schwieriger: Wie soll ich denn als nicht unbedingt extrovertierter Mensch in geselligen Situationen ohne Alkohol locker werden? Wie kann ich den Tanzmuskel ohne Bier aktivieren? Und macht dieses ganze Elend nüchtern überhaupt Spaß oder rede ich mir nur ein, dass es Spaß macht, weil meine Sinne ganz offensichtlich getrübt werden?
Lustigerweise werde ich am Samstag hoffentlichvermutlichmalschauen eine meiner Lieblingsbands, die the Bloodsucking Zombies From Outer Space, live sehen. Da ich ja weiß, dass sie live und mit einem leichten Pegel sehr viel Spaß machen, kann ich direkt überprüfen, ob sie dann nüchtern genauso oder zumindest anders viel Spaß machen. Interessant ist übrigens auch, was man sonst so in Clubs trinken könnte, wenn man sich auch Softdrinks verboten hat und Wasser eher langweilig findet.
Fassen wir zusammen:
– kein Fleisch
– keine Süßigkeiten
– keine Softdrinks
– weniger bis irgendwann gar kein Kaffee
– kein Alkohol
– und so viele Liegestütze, dass ich irgendwann easy 40 kann, weil ich mal diesen Artikel hier gelesen habe. Momentan kann ich 10 und brauche dann so 3 Wochen Pause, bis es nicht mehr weh tut.
Ich halte euch auf dem Laufenden.
2 Comments
Frau DingDong · 7. März 2019 at 16:39
Viel Erfolg!
Ihr Jonathan Frakes. (@Fadenaffe) · 7. März 2019 at 16:29
Zur Fastenzeit male ich mir ein X auf die Hand https://t.co/clq3HYRmGO