Die Geschichte der Hexenverfolgung und warum wir sie nicht vergessen sollten

Published by Marco on

Ja, ich stehe zur Zeit irgendwie (wieder) auf diese TED-Ed-Animationen und sowieso TED im Allgemeinen und habe hier ein sehr bedenkliches Video gefunden. Die Hexenverfolgung, wie sie im späten 15. bis zum 18. Jahrhundert begangen wurde, ist heute ja eher zu einer Floskel verkommen, die man benutzt, wenn man sich ungerecht angeklagt und verfolgt fühl. Tatsächlich sind die Ursachen von damals auch heute noch aktuell. Sicherlich verfolgen wir keine Aussätzigen mehr oder Leute, die einfach ein paar Kräuter sammeln, während irgendwo eine Kuh krank geworden oder eine Ernte beschissen ausgefallen ist.

Dass wir uns Sündenböcke suchen, die bar jeder Vernunft für jedes gesellschaftliche Unglück verantwortlich sein sollen, klingt nun aber nicht mehr so fremd, wenn man sich mal hier und da ein paar Nachrichten durchliest oder Wahlergebnisse anschaut. Damals wie auch heute trifft es natürlich wieder die schwachen der Gesellschaft und ich meine jetzt nicht nur Flüchtlinge. Rentner sind auch ständig am Arsch und Hartz-IV-Bezieher werden in dieser einen Zeitung sowieso immer als die schlimmsten Verbrecher dargestellt, die es wagen diesen armen Staat noch um ein paar Euro zu betrügen. Ossis sind auch gerne an Dingen Schuld, für die sie nicht viel können und eigentlich trifft es vermutlich jeden Mal irgendwann mit irgendeinem Teil seiner Identität. Anders als damals in ein paar Begebenheiten kann man sich da nicht mit einer geringen Geldstrafe von seiner Schuld freikaufen, sondern muss eher die lange Tortur über sich ergehen lassen, bis halt wieder irgendwas brennt, jemand stirbt oder…

Oder eben die Weisen und Gelehrten lauter werden und abergläubisches Unwissen, das von betrübten, gekränkten und vermutlich etwas langsamen (geistig) Männern verbreitet wurde, mit harten, belastbaren Fakten entkräften. Ich wollte gerade “zerstören” schreiben und das ist es auch, was ich mir heimlich wünsche, aber das ist schon wieder so eine unangenehme Lingua, zu der ich mich gar nicht hinreißen lassen möchte.

Manchmal frage ich mich, ob wir nicht immer noch irgendwie im Mittelalter leben, wenn wir irgendwelche Leute für Dinge verantwortlich machen, für die sie faktisch gar nichts können (“der Ausländer nimmt den Arbeitsplatz weg!”) oder Halbwahrheiten zu Lügen umformulieren, bis sie von viel zu vielen Leuten geglaubt werden (“ALLE Ossis krallen sich den Soli und versaufen den!”) oder das geschriebene Wort viel zu viel Bedeutung und Vertrauensvorschuss bekommt und einfach nicht hinterfragt wird, weil es ja auf dem edlen Medium Papier produziert wurde (Ihr denkt an die BILD, oder? Ich meine aber falsche Schlüsse aus fragwürdigen Statistiken, die machen, dass Kinder nicht mehr geimpft werden oder mir Leute sagen dass HoMöOPaThIe ja bei ihnen hilft und ich das respektieren soll).

Man sollte offensichtliche Lügen ausdrucken, sammeln und einmal im Monat in einem großen Lagerfeuer verbrennen. Dazu gibt es Stockbrot und Kakao, gerne auch mit Schüsschen. Im Hintergrund spielt ein Orchester “Toxic” von Britney. Ach ja, schon wieder verbrennen, ich drehe mich mit euch im Kreis.

Und eigentlich wollte ich euch nur das hübsche Video zeigen. Na ja. Sorry.


5 Comments

@Kolkrabenwut · 13. Juni 2019 at 10:25

RT @Fadenaffe: Die Geschichte der Hexenverfolgung und warum wir sie nicht vergessen sollten https://t.co/u40yPFcdVB

Henrik #Questcast ?? (@Celilander) · 13. Juni 2019 at 12:49

RT @Fadenaffe: Die Geschichte der Hexenverfolgung und warum wir sie nicht vergessen sollten https://t.co/u40yPFcdVB

@_tsukino_usako · 13. Juni 2019 at 22:46

RT @Fadenaffe: Die Geschichte der Hexenverfolgung und warum wir sie nicht vergessen sollten https://t.co/u40yPFcdVB

Lesenswerte Links – Kalenderwoche 25 in 2019 - Ein Ostwestfale im Rheinland · 21. Juni 2019 at 8:00

[…] Die Geschichte der Hexenverfolgung und warum wir sie nicht vergessen sollten, erklärt von Marco. […]

Schreibe einen Kommentar zu Lesenswerte Links – Kalenderwoche 25 in 2019 - Ein Ostwestfale im Rheinland Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert