Bevor es hier alles wie gewohnt weitergeht und mich der Alltag in seinen tristen Armen umschließt, möchte ich euch noch kurz erzählen, was ich eigentlich Weihnachten angestellt habe. Klar, Heiligabend habe ich fein für meinen Papa gekocht und am zweiten Weihnachtsfeiertag bin ich zu meiner Mutti gefahren (Trennungskind), aber am ersten Weihnachtsfeiertag bin ich sehr über meinen Schatten gesprungen und habe etwas gemacht, was ich bei anderen immer total bewundert habe, mich selbst aber dort nie sah – ich habe ehrenamtlich gearbeitet!
Bevor ich euch davon erzähle, solltet ihr allerdings noch ein paar Dinge über mich wissen.
Weihnachten bedeutet mir nicht wirklich viel. Ich mag, dass man da frei hat und das Fernsehangebot ist auch nicht so schlecht, aber im Grunde ist das für mich alles mit ziemlich viel Stress verbunden. Man muss sich entscheiden, wo man seine Zeit verbringt und hat das Gefühl, dass man auf jeden Fall jemanden vernachlässigt. Wie gesagt, als Trennungskind sind solche Feiertage für mich eher negativ konnotiert. Vielleicht ändert es sich, wenn ich selbst mal Familie habe, aber das bleibt abzuwarten.
Außerdem habe ich nicht besonders viel Mitleid. Mitgefühl und Empathie, klar, aber Mitleid ist für mich eher mit einer gewissen Hilflosigkeit verbunden, die ich vermutlich einfach nicht empfinden möchte. Ich kann mich glaub ich ganz gut in die Gefühlslage anderer versetzen, aber vermutlich bringt es mein Beruf als Informatiker mit sich, dass ich einfach eher lösungsorientiert bin und keine gute Schulter zum ausheulen biete, weil ich immer den Drang habe die Probleme zu lösen, die mir präsentiert werden.
Wichtig zu erwähnen ist mir aber noch, dass das hier kein “Guckt mal, wie toll ich bin”-Artikel werden soll, nur weil ich einmal ehrenamtlich gearbeitet habe, was andere Leute ja schon seit vielen Jahren viel besser machen. Eigentlich wollte ich diesen Artikel überhaupt nicht schreiben, weil ich dieses “Tue Gutes und sprich darüber” für falsch halte, ist doch die gute Tat ihre eigene Belohnung und das darüber sprechen mich ja über andere Leute erhebt, was ich halt gar nicht will. Meine Vertrauten, denen ich davon erzählte, hielten das aber für eine gute und spannende Sache und meinten, dass es vielleicht dafür sorgen könnte, dass sich wiederum andere engagieren. Also weiß ich jetzt auch nicht.
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