Comicreview: “Deadpool vs. X-Force”
Man möchte fast meinen, dass Cable und Deadpool mittlerweile echt gute Freunde sein müssten, so oft, wie sie schon aufeinander trafen. Allerdings gab es auch Zeiten, in denen die beiden erbitterte Gegner waren, was vor allem daran liegt, dass Deadpool als Söldner so ziemlich jeden Job annimmt, der Spaß verspricht und Geld einbringt. Und wenn es dazu noch um Zeitreisen geht, verspricht das sogar eine gehörige Portion Spaß zu bringen. Also weniger für alle Beteiligten, als für den Leser, der hier eine Geschichte aus den 90ern bekommt, als Superheldengeschichten noch völlig übertrieben waren.
Deadpool mit einer Zeitmaschine? Das klingt wirklich nicht gut…
Eines Tages wird Cable (Zeitreisender, Messias, Sohn von Cyclops) von Talbot gerufen, weil Deadpool einfach mit seiner Zeitmaschine abgehauen ist und in der Vergangenheit Schabernack treibt, statt wie angewiesen seinen Sohn zu retten, der beim Desert Storm gefallen ist. Natürlich ist Cable kein Fan von solchen Aktionen, allerdings hält selbst eher Deadpool mit einer Zeitmaschine für ungeheuer gefährlich, der währenddessen (sofern etwas bei Zeitreisen währenddessen sein kann) Spaß im Unabhängigkeitskrieg hat. Cable hat ziemlich schnell seine X-Force, die hier aus Warpath, Boom Boom, Canonball und Domino besteht, zusammengetrommelt, um den Söldner mit der großen Klappe zu verfolgen. Allerdings hat dieser schon sein Ärgstes getan und macht sich weiter auf den Weg zum Bürgerkrieg, wo er für eine Verschiebung des Kräfteverhältnisses zugunsten der Südstaaten sorgt. Das dürfte allerdings mit steampunkiger Technik nicht das größte Problem für ihn sein und so verfolgt Cable ihn, während er sein Team unter den beiden Kriegsschauplötzen aufteilen musste, in Japan des Jahres 1900, wo Cable allerdings keine großen Chancen gegen ihn hat. Und wie es sich für eine ordentliche Zeireisegeschichte gehört, geht es natürlich auch direkt weiter ins Deutschland des Jahres 1923, wo er Hitler vor anderen Zeitreisenden beschützt und uns auch sein neues Gewehr vorstellt: Nämlich eines, das den getroffenen komplett aus der Zeitlinie entfernt, wodurch er nie existiert hat.
Ja aber… warum das Ganze?
Deadpool ist natürlich komplett irre und völlig durchgedreht, was sich seit den 90ern eigentlich nicht geändert hat. Allerdings ist er eben auch Söldner, was bedeutet, dass er solche Mühen nicht einfach aus Spaß auf sich nimmt. Es stellt sich nämlich im Verlaufe der Geschichte heraus, dass Talbot nicht nur versessen auf Zeitreisen ist, sondern auch ziemlich machthungrig ist, weswegen die Figuren im Showdown in der Gegenwart aufeinandertreffen, in der Deadpools Aktionen in den Vergangeneheiten dafür sorgten, dass er zum mächtigsten Mann der Welt geworden ist. Das ist clever, ziemlich gut durchdacht und vielleicht ein klassisches Motiv in Zeitreisegeschichten, macht hier aber, vermutlich vor allem durch die Figuren, irre viel Spaß. Und erinnert ihr euch noch an Deadpools neues Gewehr? Natürlich kommt auch das nochmal, in perfekter Chekov’s-Gun-Manier, zum Einsatz.
Und tatsächlich muss ich sagen, dass das alles wirklich irre 90er ist. Es ist übertrieben, sowohl in Story als auch Bild, es ist abgefahren und völlig over the top, dabei aber total clever und spaßig und so abwechslungsreich, dass es niemals langweilig wird.
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Erscheint am: 26.05.2015
Seiten: 100
Format: Softcover
Original-Storys: “Deadpool vs. X-Force” #1-4, “Girl Comics” #2 (II)
Autor: Duane Swierczynski
Zeichner: Pepe Larraz
Preis: 12,99 €
U-Bahnlesetauglichkeit: Kichernde Leute sind in der U-Bahn glücklicherweise keine Seltenheit mehr
Rating: 5 von 5 angespannte Muskelgruppen am übertriebenen 90er-Superhelden-Körper
1 Comment
Marco (@Fadenaffe) · 28. Juli 2015 at 17:20
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