Comic-Review: Die Kaste der Meta-Barone Band 1 – Othon & Honorata

Published by Marco on

Herausgeber: Splitter
Veröffentlicht: 01.09.2008
Künstler: Alexandro Jodorowsky, Juan Gimenez
Art: Übergroßes Hardcover
Seiten: 144
Sprache: deutsch
Preis: 26,80 €
U-Bahnlesetauglichkeit: Ihr wisst schon, zu groß. Aber auch zu schade.
Rating: Sieben von zehn verstümmelte Gliedmaßen, die mit Technik ersetzt wurden.

Kaufbar bei Amazon (Partnerlink) oder direkt bei Splitter.

Ein bisschen aus Langeweile und zum Zeitverteib erzählt der Droide Tonto seinem Droidenkollgen Lothar die Geschichte seiner Meister, den Meta-Baronen, wie sie Macht erlangten, verraten wurden und zu dem wurden, was sie sind. Was sie nänmlich sind, ist eine Krieger-Kaste in einem Universum, das von Verrat und Intrigen geprägt ist und in dem jeder nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist. Wie so eine Geschichtsstunde funktioniert, ob man einen Heldenepos in ein Sci-Fi-Universum verlegen kann und wie ich das alles fand, könnt ihr in folgender Comicreview nachlesen.

Die Geschichte der Meta-Barone ist nämlich hauptsächlich von Gewalt geprägt. Alles nimmt seinen Anfang mit Othon, der eigentlich ein berüchtigter Pirat war, sich aber zur Ruhe setzte, um mittels eines geheimen Tricks Mamor abzubauen, was ihm und seiner Welt sehr viel Reichtum bescherte. Aufgrund eines Unfalls wird dieses Geheimnis allerdings gelüftet und einige Fraktionen in diesem recht archaischen Universum wollen dieses Wissen natürlich für sich nutzen – Ein Angriff ist die Folge. Ein Angriff, der mit möglichst viel Gewaltanwendung zurückgeschlagen wurde.

Dies ist auch lediglich der Anfang dieser Geschichte, die sich mit jeder Seite weiter an einem griechischen Heldenepos orientiert. Damit ist gemeint, dass die Geschichte an einigen Stellen einfach extrem übertrieben ist, stellenweise auch sehr fantastisch und stets sehr brutal, während die Hauptprotagonisten vor Ehrenhaftigkeit nur so strotzen.
Es gibt da beispielsweise jenen Ritus, der vorschreibt, dass der Sohn seinen Vater in einem Kampf töten muss, um die Führung der Meta-Barone zu übernehmen, während die Kinder selbst bei einem Initiationsritus verstümmelt werden. Das scheint so ihr Ding zu sein, um sich zu stärken und abzuhärten. Innerhalb der Geschichte funktioniert das ziemlich gut und wird vom Leser kaum in Frage gestellt, zumal da noch ganz andere, viel fragwürdigere Dinge, geschehen, klingt aus dem Kontext gerissen aber natürlich sehr absurd.
Aber diese Absurdität, die hier fast schon zelebriert wird, ist es vermutlich auch, die den Comic ausmacht. Es ist eben alles komplett übertrieben, dabei aber auch nie langweilig oder langatmig. Die Charaktere wirken natürlich etwas eindimensional, was ich normalerweise kritisieren würde. In diesem Fall aber, weil hier ja eigentlich eine Geschichtsstunde abgehalten wird, ist das völlig in Ordnung und auch der einzige Weg, wie man es hätte machen können.

An dieser Stelle muss ich euch auch noch ganz dringend von der Verarbeitung des Bandes berichten. Was hier nämlich vorliegt ist der erste von vier Doppelbänden des Zyklus und daher natürlich mit seinen 144 entsprechend umfassend. Am Ende gibt es noch ein paar Informationen zu dem Universum, in dem sich das ganze abspielt, und den Künstlern, die es geschaffen haben. Als besonders angenehm aber empfand ich den Prägedruck des Einbands, der eine echt angenehme Haptik beim Lesen hat. Dieses Blättergeschnörkel, das Bild, der Titel, alles, was ihr da auf dem Cover seht, ist leicht hervorgehoben und liegt dadurch besonders angenehm in der Hand.

Das Beeindruckendste sind hier aber tatsächlich die Zeichnungen, die einfach keine andere Bezeichnung als episch verdienen. Es sind genau die Bilder, die ein moderner Heldenepos verdient und sie hätten einfach nicht anders sein dürfen. Die Leseprobe, die Splitter auf der Produktseite mitliefert, werden dem leider nicht so richtig gerecht. Sie sind zwar schon sehr schön, aber im Laufe des Bandes gibt es noch wesentlich imposantere Bilder. Geradem, wenn es am Raumschiffe, menschliche Körper oder Verstümmelungen geht.

Fazit: Als ich dies das erstmal las, legte ich das Buch beiseite, ein paar andere Comics drauf und wollte erstmal nicht weiter darüber nachdenken. Ich fand es schlecht. Ich fand die Dinge schlecht, die ich jetzt, als ich es nochmal las, um diese Review zu schreiben, gut und passend finde. Ich fand die Zeichnungeen verwirrend, die Charaktere unsympathisch und flach, die Geschichte absurd und überzogen. Aber das sind alles Dinge, die dieses Buch zu einer Heldengeschichte machen, zu einem Epos über einen ganzen Clan völlig abgedrehter Leute. Schaut es euch also mal an.


3 Comments

Sven · 18. Januar 2012 at 10:12

hab noch die ersten drei softcoverausgaben bei mir rumzuliegen, echt lesenswert

Marco · 19. Januar 2012 at 0:04

@Sven: Ah das gab es als Softcover? Das wusste ich gar nicht 😀

Sven · 21. Januar 2012 at 22:06

jup, war einer meiner ersten^^

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