Comicreview: “Nancy in Hell”

Published by Marco on

NANCYINHELL1_Softcover_737[1]Herausgeber: Panini
Veröffentlicht: 18.02.2014
Künstler: El Torres, Juan José Ryp
Art: Heft (enthält: “Infinity” #1)
Seiten: 112
Sprache: deutsch
Preis: 14,99 €
U-Bahnlesetauglichkeit: Das Buch musste ich heimlich zuhause lesen, weil es auf jeder Seite Splatter gab
Rating: Ein Mädchen mit Kettensäge, das durch Meere von Blut watet – was kann man da falsch machen=

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Gute Mädchen kommen in die Hölle, böse Mädchen überall hin. Auch, wenn dieser Spruch ein bisschen abgedroschen klingt, ist er zwar passend, aber auch nur halbwahr. Denn in diesem Comic kommt jeder in die Hölle und so richtig blöd ist es da eigentlich auch nicht. Zwar muss man sich da ständig gegen Zombies erwehren, die eigentlich Seelen sind, die schon viel zu lange da unten herumhängen, aber bis es soweit ist, kann man ja auch in der örtlichen Bar abhängen. Blöd ist daran vielleicht nur, dass man genau so in der Hölle landet, wie man gestorben ist, was in Nancys Fall nicht so richtig schlimm ist, wenn man sich mal das Cover betrachtet. Also für den Leser.
Was sie allerdings so in der Hölle erlebt, ob sie da heil rauskommt und was die Zukunft so für sie bereit hält, erfahrt ihr in dieser Review.

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Das Cover ist ja schon sehr…

Und auch der Rest des Comics überlässt nicht viel der Fantasie. Wenn man ‘Explizität’ erklären müsste, wäre dieser Comic ein ziemlich guter Anfang, denn man bekommt genau das, was man erwartet, wenn man einen Comic kauft, der in der Hölle spielt und in dem ein Mädchen mit einer Kettensäge gegen die Kreaturen des Hades antreten muss. Damit ist nicht gemeint, dass sie luftig gekleidet ist, sondern einfach, dass hier fässerweise Blut fließt. Und es macht Spaß, es macht wirklich viel Spaß, denn die gute Nancy ist eigentlich das typische Opfer aus einem Horrorfilm, findet in der Hölle aber eine neue Bestimmung, die natürlich aus dem Zerstückeln längst verstorbener besteht.
Als eines Tages ihre Lieblingskneipe von einem Dämon mitsamt seiner Armee der Untoten überrannt wird, muss sie flüchten und findet au den Feldern der Hölle einen überaus gut aussehenden, jungen Mann. Interessanterweise stellt dieser sich ziemlich schnell als Luzifer persönlich heraus, der ihr uns uns erstmal seine Origin erklärt, die sich zwar nahe an der Überlieferung aus der Bibel befindet, aber doch über einen ziemlich modernen und interessanten Twist verfügt.
Luzifer wurde nämlich nur verstoßen, weil er Gott schlichtweg fragte, warum die Menschen so bevorzugt behandelt würden, woraufhin er in eine tiefe Schwärze fiel. In dieser Schwärze formte sich aus seiner Trauer, seinem Zorn und seiner Verzweiflung diese Hölle und die besonders machthungrigen Seelen wurden zu Dämonen, die natürlich nicht wollen, dass Luzifer diesen Ort verlässt. Trotzdem gibt es da einen, der sich doch darüber freut, dass Nancy und Luzi aufeinander treffen, denn sie will zurück zur Erde und er zurück in den Himmel. Ihr gemeinsames Ziel ist also das Tor zur Hölle.

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Aber ist das jetzt nur ein Comic, wo sich die beiden durch die Hölle kloppen?

Mitnichten! Sicherlich ist das auch ein wichtiger und unterhaltsamer Teil des Comics, tatsächlich wartet er aber auch mit einer sehr spannenden und packenden Geschichte auf, die man so vielleicht nicht direkt erwartet. Nicht bei dem Cover. Die Geschichte hat aber so einige interessante Wendungen und Twists und dazu auch noch ein mega gutes Ende, mit dem ich beim Lesen des Comics tatsächlich gar nicht gerechnet hatte. Dabei benutzt der Comic nicht nur Elemente aus der christlichen Religion, sondern bedient sich hier und da auch noch bei vielen anderen, wie es eben passt. Ach ja – und nebenbei gibt es ordentlich Splatter. Hatte ich das schon erwähnt?
Dabei versucht der Comic natürlich äußerst pulpig, fast trashig, zu wirken, was ihm aber auf die ein oder andere Weise öfter mal misslingt. Manchmal sieht es viel zu gut aus um trashig zu sein, manchmal ist es nicht trashig genug, um gut zu sein. Allerdings wechselt das so schnell, dass es eigentlich kaum auffällt und dem Spaß keinen Abbruch tut.

Fazit: Ich mochte da, weil es eben doch so herrlich trashig ist und dabei seine Gewalt so herrlich zelebriert, wie man es sonst nur selten bekommt. Außerdem ist ja die Nancy auch ganz nett anzusehen, während man erkennt, dass sie eigentlich auch ein äußerst unsympathischer Charakter ist und man eigentlich nicht möchte, dass sie Erfolg hat. Verdient hätte sie es nicht, aber diese Hölle wünscht man jetzt eigentlich auch keinem. Und spätestens die Einsätze mit der Kettensäge haben mir dann doch sehr gut gefallen.

Disclaimer: Vielen Dank an Panini für das Rezensionsexemplar

2 Comments

Herr Friedersdorf (@Fadenaffe) · 26. Mai 2014 at 13:00

#MindsDelight Comicreview: “Nancy in Hell” http://t.co/58BVwWqMqZ

Review: Nancy in Hell (Graphic Novel) | Medienjournal · 8. Juli 2014 at 21:33

[…] aus der Blogosphäre: Mind’s Delight: “Ein Mädchen mit Kettensäge, das durch Meere von Blut watet – was kann man da falsch […]

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